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Der
Cistercienserorden.
zucht und der nöthigen Gewerbe widmeten. Jene Meier-
höfe waren dann immer mit der erforderlichen Zahl von
Conversen unter der Leitung eines professus als Meister
(magister conversorum) besetzt. Die Lebensweise der Or-
(lensbrüder War die strengste, grobe Gemüse, hartes Brod
von Roggen, Gerste oder ungereinigtem Weizen waren
ihre Kost, ein Strohsack ihr Lager, auf dem sie sich mit
dem rauhen wollenen Kleide, das sie am Tage trugen, be-
deckten. Diese Entsagungen waren aber nicht freiwillige
Büssungen. Der Orden ging von der Erfahrung aus, wie
leicht die Regel verabsäurnt wird, wenn sie nicht strenge
Ueberwachung erhält; er hielt daher die Zucht des strengen
Gehorsams für unerlasslich, und selbst in der Abtödtung
und Entsagung durfte kein Eigenwille die vorgeschriebenen
Gränzen übertreten. Durch alles dieses entstand neben der
inbrünstigen Frömmigkeit zugleich der Sinn für militärische
Ordnung und praktisch nützliche Thätigkeit. Der Orden
wurde nicht bloss Wegen des Beispiels ascetischer Strenge
geehrt; die tapferen Streiter gegen die Mauren auf der
spanischen Halbinsel, die ritterlichen Orden von Calatrava
und Alcantara, von Avis und Christo unterwarfen sich der
Regel von Citeaux, Fürsten und Volk begünstigten Nie-
derlassungen der Cistercienser, um durch sie ihre Einöden
anzubauen und Vorbilder wirthschaftlicher Verwaltung zu
haben.
Die Erhaltung dieses Geistes konnte nur durch eine
geeignete Verfassung gesichert werden, und eine solche
wurde denn auch bald nach der Entsendung der vier ersten
Tochterklöster berathen. Man hatte dabei warnende Bei-
spiele vor Augen. Die älteren Benedictinerabteien waren
eigentlich selbstständige, nur durch gleiche Institutionen
und geistlichen Verkehr verbundene Republiken gewesen.
Die Congregation der Cluniacenser bildete dagegen eine