Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Der 
Cistercienserorden. 
zucht und der nöthigen Gewerbe widmeten. Jene Meier- 
höfe waren dann immer mit der erforderlichen Zahl von 
Conversen unter der Leitung eines professus als Meister 
(magister conversorum) besetzt. Die Lebensweise der Or- 
(lensbrüder War die strengste, grobe Gemüse, hartes Brod 
von Roggen, Gerste oder ungereinigtem Weizen waren 
ihre Kost, ein Strohsack ihr Lager, auf dem sie sich mit 
dem rauhen wollenen Kleide, das sie am Tage trugen, be- 
deckten. Diese Entsagungen waren aber nicht freiwillige 
Büssungen. Der Orden ging von der Erfahrung aus, wie 
leicht die Regel verabsäurnt wird, wenn sie nicht strenge 
Ueberwachung erhält; er hielt daher die Zucht des strengen 
Gehorsams für unerlasslich, und selbst in der Abtödtung 
und Entsagung durfte kein Eigenwille die vorgeschriebenen 
Gränzen übertreten. Durch alles dieses entstand neben der 
inbrünstigen Frömmigkeit zugleich der Sinn für militärische 
Ordnung und praktisch nützliche Thätigkeit. Der Orden 
wurde nicht bloss Wegen des Beispiels ascetischer Strenge 
geehrt; die tapferen Streiter gegen die Mauren auf der 
spanischen Halbinsel, die ritterlichen Orden von Calatrava 
und Alcantara, von Avis und Christo unterwarfen sich der 
Regel von Citeaux, Fürsten und Volk begünstigten Nie- 
derlassungen der Cistercienser, um durch sie ihre Einöden 
anzubauen und Vorbilder wirthschaftlicher Verwaltung zu 
haben. 
Die Erhaltung dieses Geistes konnte nur durch eine 
geeignete Verfassung gesichert werden, und eine solche 
wurde denn auch bald nach der Entsendung der vier ersten 
Tochterklöster berathen. Man hatte dabei warnende Bei- 
spiele vor Augen. Die älteren Benedictinerabteien waren 
eigentlich selbstständige, nur durch gleiche Institutionen 
und geistlichen Verkehr verbundene Republiken gewesen. 
Die Congregation der Cluniacenser bildete dagegen eine
	        
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