Seine
landwirthschaftliche
Richtung.
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Reichthums
entziehen.
Sie
wählten
deshalb
Einöden
ZU
ihren Niederlassungen, aber sie konnten unter dem rauhen
nordischen Himmel nicht wie die Anachoreten der ersten
Jahrhunderte
Höhlen
wohnen
und sich von den Früchten
ernähren, welche die Natur ihnen freiwillig bot. Sie muss-
ten also darauf bedacht sein, Hütten und Häuser zu er-
richten und den Boden zu bebauen. Ihre 'l'hätigkeit wurde
daher eine landwirthschaftliche, ihrem Eifer gelang es, die
wildesten und undankbarsten Stellen in fruchtbares Acker-
land und VViesen zu verwandeln. Diese Arbeit sollte aber
nicht bloss zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse die-
nen; sie wollten auch die Mittel zu Werken der christ-
liehen Liebe, zum Unterhalte der Bedürftigen und der
Wanderer erwerben, Welche an ihre Thiir klopften. Sie
durften also die Regeln einer geordneten Wirthschaft nicht
versehmähen, und dies machte wiederum mancherlei Ein-
richtungen nöthig. Sobald sich das Gebiet durch Schen-
kungen und Rodungen ausgedehnt hatte, war es nicht
mehr thunlich, die entfernten Ländereien von dem Kloster
aus zu bebauen. Man legte daher Meierhöfe (grangiae)
in einiger Entfernung von demselben an, auf welchen die
Wirthschaft durch dazu bestimmte Mönche betrieben wurde.
Dieser Umfang der Geschäfte setzte auch eine 'l'heilung
der Arbeit voraus. Die Brüder unterschieden sich daher in
zwei Klassen, in solche, welche eine höhere Bildung hatten
und das feierliche Gelübde ablegten (professi), und in
solche von minder feierlichem Bekenntnisse (conversi) k),
welche bei übrigens gleichen Rechten und Pflichten sich
mehr den körperlichen Arbeiten des Aekerbaues, der V ieh-
i") Der Eintritt in den Orden wurde Bekehrung (conversio) ge-
nannt und das Gelübde lautete: Ego promitto stabilitatem, conversio-
nem et obedientiam secundum regulam St. Benedicti. Daher der Name
Conversi.