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Der
Cistercienserordexx.
senden, so
hxmderts in
welche alle
dass schon um die Mitte des zwölften Jahr-
allen Ländern zahlreiche Stiftungen bestanden,
von diesen fünf ersten Klöstern unmittelbar
oder
mittelbar
abstammten
und
eines
derselben
als
ihr
Oberhaupt anerkannten. Die Disciplin des Ordens brachte
es mit sich, dass neue Stiftungen nur in dieser Weise
entstehen durften; die Kolonisation und eine bedingte Ab-
hängigkeit der 'l'öchter vom Mutterkloster wurde zum Sy-
steme. Sobald die Zahl der Mönche es erforderte oder
doch die Gewährung des von aussen her ausgesprochenen
WVunsches gestattete, ernannte der Abt wo möglich drei-
zehn Brüder, unter ihnen das erwählte Oberhaupt des zu-
künftigen Klosters, welche dann mit festgestellter Form-
lichkeit ihre bisherige Heimath verliessen, um an neuer
Stelle die Beschwerden der Gründung zu übernehmen.
Alle diese Klöster wurden in Einöden, gewöhnlich in Thä-
lern angelegt; sie fingen mit den rauhesten Arbeiten an,
mussten öfter verlegt werden; die Legende weiss gewöhn-
lich von einer Erscheinung der heil. Jungfrau, Welche dem
Abte die richtige Stelle anwies. Der Name des Klosters
wurde dann nicht von dem hergebrachten Namen des Ortes
genommen, sondern frei und bedeutungsvoll gewählt, mei-
stens mit Hindeutung auf eine Eigenthümlichkeit des ge-
wählten Fleckes (Clara vallis, Aqua bella u. s. f.) oder
mit Beziehung auf die Jungfrau Maria, als allgemeine
Schutzpatronin, der jede einzelne Stiftung gewidmet war,
(Portus S. Mariae, Locus S. Mariae); zuweilen blieben die
Namen, welche die Landesbewolmner der gewählten Stelle
gegeben hatten, neben jenen ofliciellen Namen der Kloster-
sprache im Gebrauche.
Die Gründer des Ordens hatten keine Neuerung beab-
sichtigt. Sie wollten nur die Regel des heil. Benedict in
ihrer Reinheit herstellen und sich den Versuchungen des