Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

408 
Die 
Cistercienser. 
rakter des Uebergangsstyls, und zwar eines sehr strengen 
und ernsten. Nur in einzelnen Fällen sehen wir auch hier 
das Bestreben, zierlichere Formen zu erlangen. An der 
Kirche _zu Colbatz erscheint dies noch in sehr bescheidener 
Weise, am Dome zn Cammin dagegen zeigt das roma- 
nische Portal schon und zwar in Stuck gebildete Blatt- 
kapitäle und Bankengewinde. 
Aber auch ausserhalb der Wohnsitze des niedersäch- 
sischen Stammes waren inzwischen an vielen Stellen des 
deutschen Bodens Gebäude entstanden, welche von dem 
romanischen Style abwichen und gewisse Elemente des 
gothischen Styles annahmen, dabei aber sowohl von den 
französisch-gothischen Bauten als von denen des rheini- 
schen Uebergangsstyles sich wesentlich unterschieden, und 
eine grosse Einfachheit, man kann fast sagen, zur Schau 
trugen. Es sind dies die Kirchen des Cistercienser- 
ordens "Q, auf deren Eigenthümlichkeiten ich schon wie- 
derholt gelegentlich hingewiesen habe. Die Heimath dieses 
abweichenden Styles wie des Ordens selbst war zwar 
Frankreich, er zeigt sich aber nirgends so bedeutsam, als 
in Deutschland, und hier scheint daher die geeignete Stelle 
von ihm ausführlicher zu sprechen, obgleich wir zu diesem 
Zwecke nach Frankreich zurückblicken müssen. 
Der Orden entstand bekanntlich aus dem Wunsche nach 
einer Reform des Klosterwesens. Er ging von Cluny in 
 Auf die Eigenthümlichkeiten der Cistercienserbauten haben 
bereits Lübke im Organ für christliche Kunst 1853, Nro. 1 ff., v. Quast, 
daselbst Nro. 7, und endlich Violet-le-Duc a. a. O. aufmerksam ge- 
macht. Historische Nachriehten über den Orden und seine einzelnen 
Klöster finden sich am vollständigsten bei Manrique Annales Ordinis 
Cisterciensis, und (mit besonderer Ausführlichkeit und Zuverlässigkeit 
für die deutschen Klöster) bei Jongelinus, Notitia Abbatiarum Ordinis 
Cist., Colon. 1640.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.