Mark
Brandenburg.
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eigenthiimliche Verzierung von kleinen fensterähnlichen
Oeifnungen hin, die in ihrer Wirkung einigermaassen an
die Zwerggallerien der rheinischen Kirchen erinnert. Be-
merkenswerth ist auch die Form der Fenster im .Ober-
schiffe und in den Kreuzarmen. Sie sind nämlich gross
und zweitheilig, so jedoch, dass das Bogenfeld zwischen
den kleineren und den sie umschliesseuden grösseren Bögen
undurchbrochen ist. Sie geben daher ungefähr die Form,
Welche in anderen Gegenden auf die Bildung der Maass-
werkfenster hinwirkte. Auch die Nicolaikirche _zu
Treuenbriezen, kreuzförmig mit Nischen auf Chor und
Kreuz und durchgängig gewölbt, zeigt ein ähnliches Be-
streben nach reicherer Ausstattung, indem die Lisenen an
der Chornische kannellirt und die gekuppelten Fenster der
Kreuzseite durch zierliche, aus vor- und zurücktretenden
Steinen gebildete Archivolten bekrönt sind. Sie mag, da
sie schon in einzelnen Theilen Spitzbögen zeigt, im Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts entstanden sein St).
Sehr merkwürdig ist die Klosterkirche zu Arendsee
in der Altmark (1184), weil auch sie zeigt, wie die An-
wendung von Ziegeln die Wölbung beförderte, aber zu-
gleich auch zu Versuchen und Neuerungen antrieb. Hier
ist nämlich der Chor mit glatten Kreuzgewölben, jedes
Seitenschiff mit einem Tonnengewölbe, das Mittelschiff und
der Querarm aber mit Kuppeln gedeckt. Man sieht, der
Baumeister versuchte sich in mannigfaltigen Wölbungsarten
und scheute auch die ungewöhnliche Kuppelform nicht.
Auch in Mecklenburg und den anstossenden Land-
schaften linden wir eine Reihe rundbogiger gewölbter Kir-
chen, deren Ursprung in das letzte Viertel des zwölften
Jahrhunderts fällt. Dahin gehört der Dom zu Ratzeburg,
dessen Gewölbe zwar in spätgothischer Zeit erneuert sind,
Puttrich II
Serie
Jüterbog,
Taf.
27 und 35.