Die
Kirche
Harluxxgerberge
bei
Brandenb.
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jeder Seite mit einer halbkreisfirmigen Concha, die im
Altarraume noch durch drei kleinere daran angebrachte Ni-
schen erweitert war. Vier mächtige Pfeiler bildeten im
Inneren neun, durch Kreuzgewölbe überdeckte Felder von
verschiedener Grösse, und waren theils durch runde, theils
durch spitze Bögen verbunden. Ueber den vier quadrati-
schen Eckgewölben und neben der den Mittelraum bede-
Ckenden Kuppel stiegen vier Thürme auf. Gekuppelte
rundbogige Fenster beleuchteten das Innere," die Aussen-
wand war mit Lisenen und dem einfachen Rundbogenfriese
Verziert. Die ganze Erscheinung erinnert an byzantinische
Oder an karolingische unter byzantinischem Einfiusse ent-
standene Anlagen, und hat dazu beigetragen, der Behaup-
tung eines freilich erst im sechzehnten Jahrhundert leben-
den Schriftstellers, dass sie schon unter Kaiser Heinrich I.,
Graecorum more, nach griechischer Weise, erbaut sei, auch
bei neueren Schriftstellern Eingang zu verschaffen. Nach
der glaubhaften Angabe der von Kurfürst Friedrich I. 1443
über die Gründung des Schwanenordens erlassenen Urkunde
ist die Kirche indessen erst von dem Wendenfürsten Pri-
bislav in den Jahren 1136 bis 1142 gestiftet, und vielleicht,
was wir beim Mangel eigener Anschauung nicht näher
prüfen können, später vollendet oder verändert. Sie giebt
daher keinesweges den Beweis byzantinischer Einwirkung,
sondern nur einen Beleg dafür, dass der Ziegelbau sehr
frühe sich eigenthümlichen Formen und der Wölbung zu-
neigte e)
Jedenfalls war diese ungewöhnliche Anlage keinesweges
maassgebend für die anderen Bauten dieser Gegend, welche
vielmehr sich ganz einfach, soviel es das Material gestat-
Abbildungen bei Büsching, 12m9 durch einige Münster (1819)
54, und in v. Stillfried, der Schwanenorden (zweite Ausgabe 1846)
2' vgl. v. Quasi: a. a. O.
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