Die
Gegenden
des
Ziegelbaues.
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sich schon daraus, dass sie sämmtlich durch spätere An-
lagen verdrängt sind.
Anders gestalteten sich die Verhältnisse seit dem Be-
ginne dieser Epoche, als die Länder an der Elbe und öst-
lich von derselben, die bisher theils ganz von Vtfenden
bewohnt theils doch durch die beständigen Einfälle dieser
heidnischen Nachbaren beunruhigt waren, von deutschen
und niederländischen Kolonisten besetzt und so grosse ge-
schlossene Territorien gebildet wurden, in Welchen Ort-
schaften und Klöster mit baulichen Bedürfnissen und mit
grösseren Mitteln zur ißefriedigurlg derselben erstanden.
Den Mangel an Hausteinen ersetzte man auch hier anfangs
theils durch Holz, theils durch Feldsteine. Bald aber wurde
die Anwendung von Ziegeln allgemein. Feldsteine Wurden
nunmehr nur zu kleineren Gebäuden oder zu Grundmauern
verwendet, Hausteine anfangs, wo es die Mittel gestat-
teten, aus den sächsischen Gegenden herbeigeführt, um
daraus die feineren, der Sculptur bedürftigen Details zu
bilden, später aber, um diese Kosten zu ersparen, durch
Ornamente, welche sich mit Formsteinen bilden liessen,
ersetzt.
der romanische Styl erhielt hier durch den Ein-
Materials einen anderen Charakter. Die Zufäl-
Schon
fluss des
ligkeiten, Welche bei der Anwendung des natürlichen Steins
durch die verschiedene Beschaffenheit desselben und durch
die Individualität der Arbeiter herbeigeführt waren, fielen
fort, der Bau wurde regelmässiger und einfacher. Auf den
Reichthum von Sculpturen, auf die Ornamente, in welchen
die runde Linie vorherrschte, musste man verzichten, alles
auf gerade Linien reduciren. Selbst das Würfelcapitäl, so
einfach es war, büsste die volle Rundung seines unteren
Theiles ein, und verwandelte sich in einen mehr gerad-
linigen Körper , dessen Ecken nach unten zu abgeschrägt