Der
Dom
Zll
Paderborn.
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möchte daher ebenso wie jene Fenster der Herstellung vom
Jahre 1'263 zuzuschreiben sein, welcher dann aber die in
ganz anderem Geiste behandelten {Pfeiler unmöglich ange-
hören können. Auf einen Bau in der Zwischenzeit von
1143 bis 1263 deutet auch das nördliche Portal des west-
lichen Querarms, welches den vollendeten, aber noch rein
romanischen Styl vom Ende des zwölften Jahrhunderts
Zeigt, während das südliche zwar noch rundbogig (sei
ES mit Benutzung einer älteren Anlage oder im Anschluss
an die rundbogigen Formen der spätromanischenÄ7orhalle],
aber in einer Weise verziert ist, welche die Kenntniss des
entwickelten gothischen Styles voraussetzt.
Diese Beispiele werden genügen, mn die Eigenthüm-
lichkeit des westphälischen Uebergangsstyls zu zeigen, der,
wenn auch weniger malerisch und reich als der rheinische,
doch in vielen Beziehungen, namentlich durch die Erfin-
dung der Hallenkirchen, einen Wesentlichen Einfluss auf die
ganze spätere Entwickelung der Architektur in Deutschland
ausgeübt hat. Auch sehen wir ihn schon jetzt auf dem
YVege weiterer Verbreitung in der Metropolitane des Nor-
dens, in Bremen, wo der Chor des Domes, rechtwin-
kelig mit Mauernischen und einer Obergallerie, denen von
Minden und Osnabrück gleicht, und dieselbe Anlage sich
in der Ansgariuskirche wiederholt, die auch in ihrem frei-
lieh schon frühgothischen Langhause die Hallenforrn an-
genommen hat.
Eine verwandte, aber doch Wieder abweichende Rich-
tung bildete sich in den übrigen Ländern des nördlichen
Deutschlands, welche sich von der Weser an bis zu
den östlichsten Gränzen deutscher Zunge, der Meeresküste
Theil I
Denkmäler
Mol1er's
Taf.