Der
Dom
Zll
Paderborn.
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Seiten stärkere Halbsäulen, alle mit attischer Basis und
dem Eckblatte und von einem kurzen Kapitälgesimse um-
geben, das mit gleichmässigem einfachem und derbem Blatt-
werk besetzt ist. Der Chorschluss ist, wie erwähnt, in
den meisten Fällen rechteckig, das Innere im Ganzen
schlicht, hell beleuchtet, regelmässig, die Breitenrichtung
vermöge der grösseren Breite der SeitenschiEe, des Fort-
fallens oder doch der verminderten Bedeutung der Kreuz-
schiffe und der meist nicht bedeutenden Höhe der Schiffe
überwiegend. Der Uebelstand, der in dem Systeme der
I-Iallenkirchen durch die grosse Masse des gemeinsamen
Daches entsteht, ist mehrere Male dadurch beseitigt, dass
die einzelnen Abtheilungen der SeitenschiHe eigene Giebel
und Dächer erhalten haben.
Dieser einfache Uebergangsstyl erhielt sich in West-
phalen sehr lange und vermischte sich zum Theil noch
mit den Formen des entwickelten gothischeil Styls. So
zeigt er sich auch an dem bedeutendsten Gebäude dieser
Gruppe, am Dome zu Paderborn Offenbar ist er
nicht aus einem Gusse, sondern durch die Arbeit verschie-
dener Jahrhunderte entstanden. Das Langhaus hat wieder
die einfache Anlage der Hallenkirchen, im Mittelschiffe fast
quadratische Gewölbfelder, da der Pfeilerabstand etwa vier
Fünftel der Breite beträgt, Seitenschiife von fast zwei Drit-
teln der Breite des Mittelschilfes, Pfeiler von kreuzförmiger
Anlage mit breitgestalteter Basis, Eckblättern und Kapitäl-
gesimsen, ähnlich wie in Ober-Marsberg, dabei aber mäch-
tige Fenster mit derbem, aus Rundstäben gebildetem Maass-
werke, welches die Kenntniss des entwickelten gothischen
Styles verräth. Der Chor ist rechtwinkelig geschlossen,
eben so das südliche Kreuzschiff, während das nördliche
polygonförmig mit fünf Seiten des Zwölfeckes und durch-
Lübke
und
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Taf.
XIII.