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Westphälischer
UebergangS-Qtyl-
Rippen vermehrt und zu einer eigenthümlichen Verzierung
benutzt, indem die Diagonalen zwar bis zum Schlusssteine
fortgesetzt, die von den Seiten der Quergurten und Schild-
bögen ansteigenden Rippen aber, ehe sie jene erreichen,
abgebrochen sind, indem sie innerhalb eines durch einen
Rundstab in einiger Entfernung vom Schlussstein gebil-
deten Kreises mit einer Blume endigen. Dies findet sich
namentlich an der Kirche S. Johannes zu Billerbeck, im
Chor der Kirche zu Legden und an der Vierung des
Kreuzes in der Pfarrkirche S. Maria zu Lippstadt, ähn-
liches z. B. die Umschliessung des Schlusssteines mit einer
Raute und einem Kreise an anderen Orten. Häufig sind
auch in ein und derselben Kirche einige Gewölbe mit Rip-
pen, andere ohne solche, und eben so häufig die Rippen
mit einzelnen, an gewissen Stellen angelegten Schilden
verziert Auch herabhängende Schlusssteine finden sich
einige Male, so dass der Gedanke decorativer Benutzung
der Gewölbe, der in anderen Gegenden erst im vierzehnten
Jahrhundert aufkommt, hier, freilich in anderer Weise,
frühzeitig auftaucht. Dagegen sind die Pfeiler in den mei-
sten dieser Bauten gleich und in einer dem Systeme der
Hallenkirchen Wohl entsprechenden, sehr regelmässigen und
constructiv richtigen Gestalt aus viereckigem Kern kreuz-
förmig gebildet, in den Ecken schwächere, auf den vier
der Säulen, sondern diese als Stützen der Rippen ansahen, geben viele
Bauten des Uebergangsstyls, z. B. die Vorhalle im Kloster Maulbronn
(s. Eisenlohfs Werk über dasselbe), in welchen auch die Diagonal-
rippen halbkreisförmig, aber, weil sie einen grösseren Halbmesser haben
als die Quergurten, bedeutend grösser und deshalb auch die Säulen,
welche sie tragen, bedeutend niedriger gehalten sind, als die für die
Quergurten und Schildbögen bestimmten; eine Ungleichheit, die man
aus deeorativen Gründen vermieden haben würde und später wirklich
vermied, die daher zeigt, dass man es mit dem Constructiven sehr
ernsthaft meinte.
Lübke
Taf.