Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Hallenkirchen. 
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und reichere Entwickelung. Die Gewölbe und theilweise 
auch die Schildbögen sind rund, die Arcadenbögen spitz, 
die Anlage wird daher schon einige Jahrzehente jünger 
sein als die der beiden anderen Dome de). Wir sehen also, 
dass die westphälischen Meister, wie die Erlinder des go- 
thischen Styles, darauf bedacht waren, die Mauermassen 
zu erleichtern und eben dadurch plastisch zu beleben, sie 
schlugen aber den entgegengesetzten Weg ein, indem sie 
der leichter gehaltenen oberen Mauer ihre Stützen im In- 
neren gaben, während der gothische Styl sie nach Aussen 
verlegte. Sie erlangten dadurch an der Stelle, wo sie es 
versuchten, sehr schöne und harmonische Formen, aber 
freilich nicht ein so fruchtbares und vielseitig anwendbares 
Princip, wie es der gothische Styl besass. 
Während dessen war aber eine andere, viel folgenrei- 
chere Neuerung aufgekommen, die Anlage der Kirchen 
mit gleichhohen Schiffen, wie man sie zweckmässig be- 
nannt hat der Hallenkirchen. In Krypten, in Refectorien 
und anderen Sälen, auch in kleineren Kapellen M] kannte 
man die Zusammenstellung gleichhoher Wölbungen schon 
längst, bei grösseren Kirchen hatte man sie, sei es aus 
Anhänglichkeit an den Basilikentypus, sei es wegen der 
davon befürchteten Schwierigkeiten, noch nicht angewendet. 
Wir können es als gewiss annehmen, dass es zuerst in 
Westphalen geschah. Nur hier finden wir diese Form 
schon im romanischen Style, nur hier ist sie dem Volks- 
geiste in dem Grade zusagend, dass sie die Basilikenform 
im Uebergangsstyle fast ganz und im gothischen Style 
völlig verdrängt. Schon diese Vorliebe lässt auf eine e_in- 
Lübke 
1261 
236a 
128. 
in Paderborn, die Kirche zu Mel- 
Kapelle von Ramersdorf sind schon 
F?) Die Bartholomäuskapelle 
verode bei Braunschweig und die 
in dieser Beziehung angeführt.
	        
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