Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

380 
Westphälischer 
Uebergangsstyl. 
Wesentlich unterscheidet, und dem Provinzialcharakter West- 
phalens so sehr zusagte, dass er sich noch lange erhielt 
und dass manche seiner Formen auch auf den gothischen 
Styl bei seiner späteren Annahme übel-gingen. 
Die gewölbten Basiliken, welche am Sehlusse der vo- 
rigen Epoche hier entstanden, hatten, wie wir gesehen haben, 
häufig die von der rheinischen Weise abweichende Eigen- 
thümlichkeit, dass darin Säulen mit Pfeilern wechselten. 
Von diesem Anfange ausgehend schritt man nun zu wei- 
teren Versuchen imd weiterer Ausschmücknmg. In einer 
Reihe meistens wiederum kleinerer Kirchen ist nämlich an 
die Stelle dieser einen Säule ein Säulenpaar getreten, das 
mit einem gemeinschaftlichen Kapitäl in der Dicke der 
Mauer die Arcadenbögen trägt St). S0 in den Kirchen zu 
Boke, Hörste, Delbrück, Verne, sämmtlich zwischen 
Paderborn und Lippstadt gelegen, und dann etwas ent- 
fernter in denen zu Opherdike bei Dortmund und Böle 
bei Hagen Wie], die letzten wohl schon vom Ende des 
zwölften Jahrhunderts. In der Kirche zu Hörste zeigt sich 
darin eine sinnige Variation, dass die zusammengestellten 
Säulen ungleich, die eine rund die andere achteckig, und 
zwar mit wechselnder Stellung gebildet sind und ihre Ver- 
bindung durch eine ausgemeisselte Hand, die ihre Kapitäle 
umfasst, ausgedrückt ist. Auch in reinen Pfeilerbasiliken 
Wurden die Arcadenpfeiler zierlicher gestaltet, indem sie an 
den abgefaseten Ecken eine feine Halbsäule erhielten. So 
in den Klosterkircheu zu Lippoldsberg (auf dem rech- 
ten Weserufer) und zu Gehrden, so wie in der Stadt- 
kirche zu Brakel bei Höxter. Während diese Bauten an 
i) Es ist also dieselbe 
Sens in Frankreich (S. 91), 
dorther denken darf. 
Anordnung wie in der Kathedrale 
ohne dass man an einen Einfluss 
VOII 
VOR 
Lübke 
III und Taf.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.