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Rheinischer
Uebergangsstyl.
Luft erhält, und so den Anforderungen, welche man an
diese Gänge machte, entspricht. Er scheint die früheste
der erwähnten Anlagen; die Ka-
pitäle, schlank und üppig ausla-
dend, sind bei massiger Ausfüh-
rung in ungünstigem Material
überaus reich und nach einem
gewissen Rhythmus wechselnd
Ä mit mannigfachen, aber durchweg
romanischen Motiven verziert, die
flache, über die Plinthe hinaus-
ii iiii ragende Basis gleicht der in der
Kreuzung m Aschaffenburg Kirche zu Gelnhailsen. Noch
auffallender ist die Ueberhöhung
des Bogens an der Sakristeilhüre des Mainzer Domes,
welche wahrscheinlich gleichzeitig mit dem YVestchor um
1230 1236 gebaut wurde und in ihren schlanken Ver-
hältnissen, sowie in der Bildung der Säulenfüsse schon
eine Weitere Annäherung an die Tendenzen des gothischen
Styls zeigt. Auch am Portal der Leonhardskirche, an
welchem die Kapitäle mit würfelartiger Ausladung auf
schlanken) Halse, die reichverzierten und Weit vorragenden
Deckplatten, die Rankengewinde noch völlig dem spätro-
manischen Style angehören, verräth die eigenthümliche Bil-
dung der Säulenstämme und des achtseitig kannellirten
Säulenfusses dasselbe Bestreben nach schlankeren Verhält-
nissen und nach einem mehr organischen Ilervorwachsen
der oberen Theile aus den unteren.
S0
sehen
wir
also
die
rheinische
Bauschule
VOII]
ginn des dreizehnten Jahrhunderts bis um 1240 in einer
rüstigen und erfreulichen Thätigkeit; überall sind neue Ge-
bäude erstanden oder ältere verschönert. Die Mehrzahl der
malerischen
Kirchen,
Welche
die
Ufer
oder Nebenthäler des