Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Gelnhausen. 
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Herstellung der Kirche zu Boppart und andere der oben 
erwähnten Bauten entstanden sind, so dass Wir auch hier 
die Bauzeit von 1220 bis 1230 annehmen können. 
Auch in anderen gleichzeitigen Bauten dieser ostrheini- 
sehen Gegend herrscht diese decorative und plastische Rich- 
tung, wenn auch in minder vollkommener Ausführung. So 
in den Chorbauten der Abteikirchen zu Seligenstadt i), 
Wo die Bogenmotive und das leicht gearbeitete Blattwerk 
der Kapitäle an Gelnhausen erinnern, und zu Pfaffcn- 
Schwvabenheim de?) im Darmstädtischen, WO die theils 
spitzen, theils rundbogigen Fenster reich mit Ringsäirlen 
besetzt sind und die Zwerggallerie ungewöhnlicher Weise 
keine Bögen, solidem gerades Gebälk trägt. Gleichzeitig 
und in manchen Beziehungen verwandt sind auch das in 
einem späteren Bau erhaltene Portal der St. Leonhards- 
kirche zu Frankfurt am Main, der Kreuzgang der 
Stiftskirche zu Aschaffenburg und endlich die in die 
Sakristei führende 'l'hür des Domes zu Mainz  Sie 
alle haben die Eigenthümlichkeit, dass ihre halbkreisför- 
migen Bögen etwas überhöhet und fast hufeisenartig sind, 
was aber gewiss nicht aus manrischen Reininiscenzen, son- 
dern aus der Absicht zu erklären ist, höhere, luftigere und 
schlankere Oeßnuxigen zu gewinnen. Sehr augenscheinlich 
tritt dies an dem Kreuzgange zu Aschaffenburg hervor, 
welcher, obgleich niedrig und beschränkt, dennoch durch 
die eigenthümliche Bogenconstruction, welche sehr schmale 
Pfeiler und Säulchen von nur sechs Zoll Dicke anzuwen- 
den gestattete, starke Beleuchtung und freien Zutritt der 
k) Kallenbach a. a. O. Taf. 39. 
"Ü Vgl. die vom hessischen Vereine herausgegebenen Denkmäler 
Taf. 15  18. 
 Sämmtlich bei Moller Band I, Taf. 9, 11, 12, 14-16. Vgl. 
Wetter a, a_ Q, S. 47. Kapitäle aus dem Kreuzgange von Aschaffen- 
burg bei Kallenbach Taf. 29.
	        
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