Gelnhauselm.
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Gelnhausen 9c]. Die kleine Reichsstadt erfreute sich,
seitdem Friedrich I. in ihrer Nähe seinen oben erwähnten
Palast erbaut hatte, der Gunst des Hohenstaufischen Hauses.
Zahlreiche, von diesem Schlosse datirte Urkunden bewei-
sen, dass Friedrich selbst, Heinrich VI., Philipp von
Schwaben mid König Heinrich, Friedrichls II. Sohn, hier
häuüg Hof hielten. Dies wurde die Grundlage zunehmen-
der Wohlhabenheit, von Welcher die für eine blosse Pfarr-
kirche ungewöhnlich reiche Ausstattung dieses Gebäudes
Zeugniss ablegt. Das Langhaus, ohne Zweifel der älteste
Theil, ist ziemlich einfach, sogar noch, was bei rheini-
schen Kirchen ähnlichen Umfanges in dieser Zeit nicht
mehr leicht vorkam, mit einer Balkendecke versehen. Die
Fenster sind rmidbogig und unverziert, die Scheidbögen
spitz, die viereckigen Pfeiler haben auf der Stirnseite eine
Ringsäule. Das Kreuzschitf und der ziemlich lang ge-
streckte, mit drei Seiten des Achtecks geschlossene Chor
sind dagegen durchweg gewölbt und in jeder Beziehung
reich gehalten. Auf der Vierung des Kreuzes öffnet sich
eine achteckige Kuppel, über welcher ein mächtiger Thurm
zwischen zwei anderen in den Winkeln des KreuzschiHes
und der Chor-Vorlage angebrachten, ebenfalls achteckigen,
aber schlankeren Thürmen hervorragt. In der Decoration
iSt das Motiv gebrochener Bögen fast im Uebermaasse ge-
braucht. Im Inneren sind die Doppelreihen von Blendar-
Caden durch Kleeblattbögen verbunden, die Schildbögen an
den Polygonseiten des Chorschlusses fünffach ausgezackt,
endlich die Gewölbkappen von Rosenfenstenl mit innereln
Vierpasse (lurchbrochen. Das Aeussere der Chornische hat
"Ü Moller Denkmäler Taf. 19 25. Kallenbach a. a. O. Taf. 22
und 23. Mertens, in seinen Tabellen, setzt diese Kirche, wohl nur
van-möge seines allgemeinen Princips später Datirnng, nicht auf Grund
Specieller Nachrichten, um 1250.