370
Uebergaxxgsstyl
noch romanisches Blattwerk an den Kapitälen, aber ihre
runde Basis ohne Plinthe und der achteckige Aufsatz, von
dem die Gewölbrippen aufsteigen, zeigen den Gedanken
der Verticalentwickelung sehr deutlich, die Rippen haben
eine Andeutung der birnförmigen Profilirung, und selbst an
den noch rundbogigen Theileil des Kreuzganges linden sich
schon kleine Rosetten im Bogenfelde, Vorzeichen des
Maasswerks.
Neben diesen gothischeil Tendenzen erhielt sich aber
der romanische Uebergangsstyl noch in voller Geltung, er
wurde nur durch den Einfluss jenes regelmässigeren Styls
geläutert und gekräftigt, indem er, ohne den Beichthum
von Detailformen aufzugeben, sie harmonischer zu gestalten
suchte. Namentlich bildete sich jetzt auch eine bessere
plastische Schule, welche, wenn sie auch die Feinheit und
Präcision mancher sächsischen Sculpturen nicht erreichte,
doch in freiem Schwunge und in Eleganz der Ornamen-
tation Ausserordentliches leistete, und die stylvolle, kräftige
Haltung romanischer Gliederung wie mit einem vollen Blü-
thenkranze üppiger Vegetation umgab. Beispiele solcher
Leistungen geben ausser dem schon angeführten schönen
Portale von St. Maria in Lyskirchen in Köln die Kapitäl-
sculpturen von Rommersdorf und Münstermaifeld, vor Allem
aber die herrliche Eingangshalle des Kreuzganges vor der
westlichen Apsis von Kloster Laach, wo sich an dem
Rankengesimse unter üppigem Laubwerk eine Fülle der
schönsten plastischen Motive findet
Die bisher genannten Kirchen gehören sämmtlich den
Diöcesen von Köln und 'l'rier an; in ihnen war der Haupt-
sitz dieses Styls. Doch verbreitete er sich auch über die
Diöcese von Mainz, indessen mit etwas derberen und
schwereren Formen. Der Gewölbebau fand hier, von wo
Görz.
Geier und
Abbildungen bei