Annäherung
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den
gothischen
Styl.
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oder sechstheiligen Gewölbe behandelt sind, indem stärkere
Pfeiler, an welchen eine pilasterartige, von schlanken Eck-
säulchen begleitete Vorlage einen ähnlich gebildeten breiten
Quergurt trägt, mit schwächeren Pfeilern wechseln, welche
die glatte Fläche zeigen, und oberhalb deren am 'l'riforium
ein kleiner Dienst aufsteigt, der nur eine gothisch protilirte
Gewölbrippe Iuiterstützt. Sehr eigenthiimlich ist auch das
übrigens blinde Triforium, indem es aus lauter vereinzelten,
nicht dicht aneinander gereiheten Arcaden besteht. Offen-
bar diente die neue Ausstattung des Langhailses der Apo-
stelkirche, welche der nach der Nachricht des Gelenius
im Jahre 1'219 vollendeten Ueberwölbung vorhergegangen
War i), hier zum Vorbilde, nur dass man statt der sechs-
theiligen Gewölbe des älteren Baues verbundene Doppel-
gewölbe, statt des rundbogigen Triforiums spitze Arcadeil
anbrachte, die man, Weil sie den Raum nicht füllten, aus-
einanderrückte. Auch das Langhaus der alten St. Mar-
tinskirche erhielt eine neue Bekleidung des Inneren, indem
man über den rundbogigen Scheidbögen ein Triforium von
Spitzbögen auf gekuppelten Säulchen anbrachte, und zu-
gleich ein reiches mit Ringsäulen, romanischen Verzierungen
und kräftigen spitzbogigen Archivolten verziertes Westpor-
tal. Noch stärker ist die Hinneiginig zum gothischen Style
an den Klostergebäuden der Abtei Rommersdorf
Welche unter dem von 1214 bis 1236 regierenden Abte
Bruno erbaut sind. Die Säulen des Kapitelsaals haben
i") Lassaulx, a. a. O. S. 491, bezieht die im Jahre 1919 erfolgte
Ueberwölbung nur auf den Chorraum, weil die Gewölbe des Langhauses
jünger zu sein schienen. Allein die bei Gelegenheit der Ueberwölbung
bewirkte Verstärkung der Pfeiler durch aufsteigende Halbsäulen mit
Würfelkapitälen und das damit in Verbindung stehende rundbogige Tri-
fßrium entsprechen zu sehr der Zeit von 1219, als dass man nicht an-
nehmen sollte, dass jene Nachricht sich auch auf die Einrichtung des
Langhauses für Gewölbe bezogen haben sollte.
Vgl. auch hier Boisseree a. a. 0. Taf. 57, 58.
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