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Rheinischer
Uebergangsstyl.
bung des Langhauses anschloss. Die Details sind in allen
diesen Gebäuden noch im Wesentlichen dieselben, wie in
St. Quirin in Neuss, die Gewölbe und Arcaden spitz, die
Fenster rundbogig oder fächerförmig, das Irmere mit dun-
kelen Marmorsäulen, das Aeussere mit dem Rundbogen-
fi-iese verziert. Aber gothische Profile und Gliederungen
kommen schon häufiger vor und diese verschiedenen, theils
romanischen theils gothischen Elemente sind harmonischer
verschmolzen, so dass das Ganze mehr den Eindruck des
gothischeix als des romanischen Styls macht, nur freilich
in anderer Weise als in den frühgothischen Gebäuden
Frankreichs. Während in diesen die constructive Tendenz
sich durch höchst solide und selbst schwere Gliederung
fühlbar macht, war man am Rheine sofort für die male-
rische Wirkung des Spitzbogens empfänglicher, suchte ihr
entsprechend auch die mit den Spitzbögen in Verbindung
stehenden Theile schlanker und zierlicher zu bilden, und
wurde dadurch in der ohnehin schon vorherrschenden de-
corativen Tendenz nur noch mehr gesteigert. Ein sehr
auffallendes Beispiel hietiir ist die Klosterkirche Sion zu
Köln, im Jahre 1221 gegründet und, obgleich schon vor
längerer Zeit abgebrochen, uns durch die von Boisseree
publicirteil Zeichnungen Wohl bekannt Man kann sie
als eine einfache, spitzbogige Pfeilerbasilika betrachten, an
deren glatter, nicht einmal durch Kämpfer oder Gesimse
unterbrochenen inneren Wand die ganze mit dem Gewölbe
verbundene und durch dunkelen Marmor belebte Architektur
nur angelehnt, gleichsam angeklebt ist. Das ganze Mittel-
schiff ist nämlich von fünf Kreuzgewölben bedeckt, von
denen das erste gesondert, gleichsam eine der Chornische
entsprechende Vorhalle bildet, die vier anderen aber paar-
weise verbunden und gewissermaassen wie die quadraten
"l Boisseräe, Denkmale der Baukunst am Niederrhein Taf. 64-66.