Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Rheinischer 
Uebergangsstyl. 
lichere, aber auch dem Halbkreise sich mehr nähernde Po- 
lygonform haben, Welche an der zuletztgenannten Kirche 
durch Verstärkung der Ecklisenen eine den Strebepfeilern 
ähnliche Sicherung erhält. 
Hieher gehört endlich auch das Querschiff des Mün- 
sters zu Bonn, Wahrscheinlich der Anfang eines neben 
dem älteren Ostchore begonnenen Neubaues der ganzen 
übrigen Kirche, welcher zufolge einer Bemerkung des da- 
mals schreibenden Caesarius von Heisterbach im Jahre 
1221 noch nicht vollendet war; Die Kreuzconchen haben 
auch hier wieder die fünfseitige Gestalt. Starke Ecklisenen 
und mehrere Gesimse theilen das Ganze in Wandfelder, 
die sämmtlich mit einem langgezogenen Bogenfriese gedeckt 
sind, und unten kreisrunde, rosettenartige, oben sehr 
schlanke rundbogige Fenster, unter dem Dache endlich die 
Zwerggallerie haben. Der Plattenfries, die plastische Ver- 
zierung der Gesimse, die Säulen und Halbsäulen, welche 
man bisher an solchen Conchen anzubringen pflegte, sind 
hier fortgelassen; man erkennt eine Tendenz auf gleich- 
mässigere, mehr geregelte Ornamentation, die aber nun, da 
man doch reiche und gehäufte Verzierungen brauchte, nach 
Kuglefs richtigem Ausdrucke, in eine Tautologie verFillt, 
indem ausser der Arcadengallerie drei Rundbogenfriese vor- 
kommen, so dass das Motiv kleiner decorativer Bögen sich 
vier Mal wiederholt. Der Thurm auf der Vierung, acht- 
eckig und mit acht Giebeln versehen, hat schon durchweg 
spitzbogige Fenster. Noch deutlicher zeigt sich die Ten- 
denz zum gothischen Style am Langhause, das wahrschein- 
lich nach der Vollendung des Kreuzschiffes und bis gegen 
die Mitte des Jahrhunderts ausgebaut WUIdB. Die Fenster 
der Seitenschiffe sind fächerförmig, aber siebentheilig, die 
Ober-lichter im Aeusseren durch eine überaus leichte spitz- 
bogige Gallerie verziert. Hier finden sich auch kleine
	        
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