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Rheinischer
Uebergangsstyl.
lichere, aber auch dem Halbkreise sich mehr nähernde Po-
lygonform haben, Welche an der zuletztgenannten Kirche
durch Verstärkung der Ecklisenen eine den Strebepfeilern
ähnliche Sicherung erhält.
Hieher gehört endlich auch das Querschiff des Mün-
sters zu Bonn, Wahrscheinlich der Anfang eines neben
dem älteren Ostchore begonnenen Neubaues der ganzen
übrigen Kirche, welcher zufolge einer Bemerkung des da-
mals schreibenden Caesarius von Heisterbach im Jahre
1221 noch nicht vollendet war; Die Kreuzconchen haben
auch hier wieder die fünfseitige Gestalt. Starke Ecklisenen
und mehrere Gesimse theilen das Ganze in Wandfelder,
die sämmtlich mit einem langgezogenen Bogenfriese gedeckt
sind, und unten kreisrunde, rosettenartige, oben sehr
schlanke rundbogige Fenster, unter dem Dache endlich die
Zwerggallerie haben. Der Plattenfries, die plastische Ver-
zierung der Gesimse, die Säulen und Halbsäulen, welche
man bisher an solchen Conchen anzubringen pflegte, sind
hier fortgelassen; man erkennt eine Tendenz auf gleich-
mässigere, mehr geregelte Ornamentation, die aber nun, da
man doch reiche und gehäufte Verzierungen brauchte, nach
Kuglefs richtigem Ausdrucke, in eine Tautologie verFillt,
indem ausser der Arcadengallerie drei Rundbogenfriese vor-
kommen, so dass das Motiv kleiner decorativer Bögen sich
vier Mal wiederholt. Der Thurm auf der Vierung, acht-
eckig und mit acht Giebeln versehen, hat schon durchweg
spitzbogige Fenster. Noch deutlicher zeigt sich die Ten-
denz zum gothischen Style am Langhause, das wahrschein-
lich nach der Vollendung des Kreuzschiffes und bis gegen
die Mitte des Jahrhunderts ausgebaut WUIdB. Die Fenster
der Seitenschiffe sind fächerförmig, aber siebentheilig, die
Ober-lichter im Aeusseren durch eine überaus leichte spitz-
bogige Gallerie verziert. Hier finden sich auch kleine