Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Kirchen 
Zll 
Boppafd, 
Bacharach, 
Sinzig 
etc. 
365 
Ringsäulen und zierliche Gurtprolile. Diesem Anbau wird 
die Ueberwölbung des Mittelschiffes lllld die äussere De- 
coration der Fenster desselben gefolgt sein. Jene ist sehr 
ungewöhnlich. Das Schiff ist nämlich durch starke Quer- 
gurten getheilt, hat aber zwischen denselben statt wirk- 
licher Kreuzgewölbe ein mit Rippen besetztes spitzbogiges 
Tonnengewölbe, das im eigentlichen Mittelschiffe auf dem 
oberen Gesimse der Empore, in der Vorlage des Chores 
aber auf kleeblattförmigen Schildbögen ruht. Noch wun- 
derlicher ist die äussere Ausstattung der Oberlichter, bei 
denen rundbogige Arcaden mit rechtwinkelig gebrochenen 
Stäben, wenn ich so sagen darf mit geradlinigen Kleeblatt- 
bögen, wechseln. Die im Hauptaltare bewahrten Reli- 
quien trugen das Siegel des Erzbischofs Theodorich von 
Trier, welcher von 1212 bis 1242 regierte, was, da die 
Niederlegung der Reliquien bei der Weihe geschieht, we- 
nigstens im Allgemeinen die Zeit dieses Bautheils feststellt. 
In der That gehen hier die rheinischen Formen mehr als 
gewöhnlich in das Barocke über. 
Auch die Kirchen zu Bacharach, zu Sinzig mid in 
dem benachbarten Heimersheim, zu Linz und zu Er- 
pel d), sämmtlieh mit Emporen über den Seitenschilfen, 
mit Ringsäulen, Kleeblatt- und Spitzbögen, Fächerfenstern 
und Arcadenreihen im Aeusseren, tragen denselben Cha- 
rakter eines decorativen, nicht gerade mit besonderer Fein- 
heit behandelten, aber malerischen Styls, der sich dann an 
dem (muthmaasslich 1225 begonnenen) Chore der St. Mar- 
tinskirche zu Münstermaifeld M) in besserer Ausfüh- 
rung zeigt. Zu bemerken ist, dass alle diese Kirchen einen 
fünfseitigen Schluss aus dem Zehnecke, also eine künst- 
a) Kugler a. a. O. 
Taf. 53  55. 
um) Kuglet a. a. O. 
204. 
217. 
Boisseräe 
Die Kirche zu Sinzig bei 
Näheres unten Kap. 7.
	        
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