Kapelle
Zll
Ramersdorf.
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offenbar um bei der geringen Höhe des Ge-
bäudes das Licht mehr von oben zu erhalten.
Die durch die Schaftringe der Säulen und die
Consolen an den Wänden angedeutete Linie
wiederholt sich im Chore als Gesims der
Fensterbrüstung. Die Rippen sind noch rund
protilirt, der Spitzbogen findet nirgends eine
Stelle, es lässt sich mithin keine Spur der
Einwirkung des gothischen Styls aufzeigen,
aber das ganze kleine Gebäude macht schon
den Eindruck des Heiteren rmd Sehlanken,
der diesen Styl sonst von romanischen Bau-
ten unterscheidet. Wir werden nicht irren,
in die ersten Jahre des dreizehnten Jahrhun-
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wenn wir ßS
derts setzen
Die Mehrzahl der rheinischen Uebergangsbauten scheint
etwas jünger, im zweiten oder doch gegen des Ende des
ersten Viertels des dreizehnten Jahrhunderts entstanden.
Unter ihnen will ich zuerst wieder eine Kapelle nennen,
die nicht bloss wie die zu Ramersdorf durch ihre Zierlich-
keit, sondern auch durch sichtbares Streben nach Eleganz
bei mässigen Mitteln überrascht. Es ist die St. Mathias-
Kapelle zu Kobern an der Mosel, zufolge Lassaulx Ver-
muthung in Folge des Erwerbes einer bedeutenden Reli-
quie durch die Burgherren bald nach 1218 erbaut WF). Sie
hat im Grundrisse eine sechseckige Gestalt; in der Mitte
steigt eine hohe Kuppel von geringem Durchmesser auf,
i") Vgl. Näheres in meinem Aufsatze in KinkePs Tasehenbuehe:
Vom Rhein, und im Domblatt 1847. Der verstorbene v. Lassaulx hat
das Architektonische mit allen Details in sehr zweckmässiger Weise
ßllf einem radirten Blatte dargestellt, das jedoch nicht in den Handel
gekommen ist.
81') v. Lassaulx, die Mathiaskapelle zu Kobern. Koblenz 1837.
Vgl. auch Kugler a. a. O. S. 216.