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Rheinischer
Uebergangsstyl.
hervorgerufen und seine Vertreibung aus der Stadt veran-
lasst habe. Allein es unterliegt keinem Zweifel, dass diese
edle und mächtige Construction nicht der schlichten und selbst
rohen Säulenbasilika aus Annois Zeit, der sie angebaut ist,
gleichzeitig sein kann. Andererseits aber sind die Formen
noch rein romanisch, ohne jede Beimischung von entschie-
denen Zeichcn des Uebergangs, so dass wir sie wohl nicht
später als in die letzten Jahre des zwölften Jahrhunderts
setzen dürfen
Nicht wie dieser stolze und prachtvolle Bau von Drachen-
felser 'l'rachit, sondern von schlichtem Tufstein, auch nicht
mit so ausgezeichneter Technik ausgeführt, aber durch
sinnreiche und zierliche Anlage interessant, ist die, jetzt
auf den Friedhof zu Bonn versetzte Kapelle der ehemaligen
Deutschherreil-Commende zu Ramersdorf. Sie hat drei
Schiffe von gleicher I-Iöhe, was an Kirchen dieser Gegend
sonst noch nicht vorkommt, aber bei einer so kleinen Ka-
pelle ebensotvenig wie bei Krypten auffallen kann. Ihre
spitzbogigen Rippengewölbe werden von vier schlanken
Riugsäulen und von Gewölbdiensten getragen, welche auf
gleicher Höhe mit jenen Ringen von Consolen an Wand-
pilastern aufsteigen. Die Chornische hat eine ungewöhn-
liche Grösse, indem ihr Umfang etwa drei Viertel eines
Kreises enthält, also gewissermaassen einen hufeisenartigen
Bogen beschreibt und sich über die Breite des Mittelschitfes
hinaus erweitert. Die Fenster des Langhauses sind dicht
unter den Schildbögen als vierblätterige Rosen angebracht,
1') F. v. Quast (in dem angeführten Aufsatze Heft X, S. 214]
entwickelt scharfsinnig die Verlnuthung, dass jene Sage nur die Namen
verwechselt, und einen Hergang aus der Zeit des Erzbisehofs Engel-
bert II. auf den Erbauer der Georgskirche übertragen habe. Allein
dann würde gewiss nicht das künstliche Kuppelgewölbe, sondern das
im dreizehnten Jahrhundert geläufige Rippengewölbe angewendet sein.
Boisseree a. a. O. Taf. 21 24.