Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Rheinischer 
Uebergangsstyl. 
fensterartige Oeffnung, welche Licht unter das Dach der 
Seitenschiffe brachte. Es war daher hier , nur in anderer 
Form wie im gothischen Systeme, die Last der Gewölbe 
durchaus auf die Seitenmauern und ihre stärksten Theile 
zurückgeführt; ja, dies war hier vielleicht in noch soliderer 
Weise geschehen, weil die Strebepfeiler durch die über- 
wölbten Nischen verbunden und die Strebebögen durch eben 
diese [Teberwölbung und durch die Gewölbe der Seiten- 
schiffe ersetzt waren. Auch an der halbkreisförmigen 
Chemische ist dieses Strebesystem (lurchgeführt; sie erhält 
dadurch einen Umgang, allein wiederum in einer Weise, 
die von der der gothischen Kirchen völlig abweicht. Die 
innere Concha, an Höhe dem Mittelschiffe gleich, ruht 
nämlich auf zwei Stockwerken von überaus schlanken und 
zierlichen Säulen und wird von den Gewölben des Um- 
gangs, nnd wiederum von den sich ringsumherziehenden 
Nischengestützt. Doch sind hier auch im Aeusseren über 
dem Dache des Umgangs wirkliche Strebemauern angelegt. 
Wir finden also in diesem Gebäudevielfache Verwandt- 
schaft. mit dem gothischen _Style, oblonge Gewölbfelder, 
den Chor mit einem Umgange, schlanke Pfeiler mit hohen 
Gewölbdiensten, ein durchgeführtes Strebesystem und das 
Bemühen nach hellerer Beleuchtung. Allein diese Resultate 
werden in ganz anderer Weise wie in Frankreich, haupt- 
sächlich durch die im rheinischen Style beliebten Nischen, 
hervorgebracht. Alle Details gehören noch dem alten Style 
an. Die Kapitäle sind würfelförmig, die Profile der Bögen 
und Gürten eckig, die Säulenfüsse attisch, die Fenster un- 
getheilt und (mit Ausnahme der durch einen Sechspass 
belebten kreisförmigen Oberlichter) ohne eine Spur des 
Maasswerks, die Diagonalen der Wölbung blosse Gräten. 
Die Gewölbe waren spitz, alle anderen Bögen halbkreis- 
förmig, nur an der Faeade, ohne Zweifel dem spätesten
	        
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