Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Vereinzelte 
Elemente 
des 
gothischen 
Styls. 
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an dem östlichen, ungetheilt aufsteigenden Langhause fort- 
gesetzt, wo zwischen den unteren Strebepfeilern kapellen- 
artige Räume entstehen, Während die obere, auf einer ab- 
gestuften halbkreisförmigen Arcade ruhende Wand unter 
dem Fenster noch durch aus der Gliederung der Wand- 
pfeiler hervorgehende Doppelbögen, eine Art grossen Bo- 
genfrieses, verstärkt ist. Der Chor, funfseitig aus dem 
Zehnecke, hat wirkliche Strebepfeiler. Der Spitzbogen 
kommt hier fast nur an den Gewölben und an der oberen 
Aussenmauer zwischen den Strebepfeilern als eine Mauer- 
verstärkung vor. Die Fenster sind meistens kreisförmig, 
die oberen schon drn-ch einen Sechspass belebt.  Das Ganze 
ist, obwohl in rohen Details, durchaus verständig und mit 
Kenntniss der constructiven Vortheile des Strebepfeilers 
ausgeführt  Wir sehen also, dass in diesem westlichen 
Theil der Rheinlande der Spitzbogen und die Strebepfeiler 
schon mannigfach, aber ohne festes Princip und selbst bis 
1222 noch ohne bewusste Hinneigung zum gothischen 
Style angewendet wurden. 
An einer anderen Stelle des Rheinlandes finden wir 
gleichzeitig einen sehr merkwürdigen Versuch, ähnliche 
constructive Resultate, wie sie der gothische Styl gab, aber 
durch andere Mittel, zu erlangen. Ich spreche von der 
Cislercienserkirche zu Heisterbach im Siebengebirge, von 
der jetzt zwar nur noch die Concha aufrecht steht, Wohl 
aber in Boisserees Werk über die Kirchen des Nieder- 
rheins vollständige Zeichnungen erhalten sind. Das Kloster 
stand früher auf der Höhe des Berges, im Jahre 1191 
beschlossen aber die Mönche, es ins Thal zu verlegen, 
begannen sofort mit den Klostergebäuden und gründeten 
nach Vollendung derselben im Jahr 1202 die Kirche, 
Schmidt 
Heft 3, 
und 
Taf. 
23
	        
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