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Rheinischer
Uebergangsstyl.
Irischen Details, auf seinen Säulen spitze Arcaden, so dass
hier die Verbindung der Säulen mit dem Spitzbogen, die
nur in Sicilien gewöhnlich war, auch ein Mal auf deut-
schem Boden vorkommt.
Häufiger finden sich Strebepfeiler und zwar zum Theil
offenbar versuchsweise und ohne volle Kenntniss ihrer Er-
f ordernisse angewendet. So an der oben genannten St.
Mathiaskirche bei Trier, welche noch im zwölften Jahr-
hundert als eine mächtige Pfeilerbasilika errichtet wurde.
Die Kreuzgewölbe der Seitenschiße ruhen nur auf den
(lichtgestellterl Pfeilern und Wandpilastern, dagegen ist die
Mauer des ziemlich hoch hinaufsteigenden, aber ursprüng-
lich nur mit einer Balkendecke versehenen Mittelschilfes
mit Strebepfeilern bewahrt, welche auf den Gurtbögen der
SeitenschiHe aufstehen Eine noch eigenthümlichere An-
ordnung hat die Kirche des Cistercienser-Nonnenklosters
zu St. Thomas an der Kyll, welche ungefähr 1190 be-
gonnen und 1222 geweihet ist. Die ziemlich lange, aber
nur 40 Fuss breite und 46 Fuss hohe Kirche besteht
nämlich in ihrer westlichen Hälfte aus zwei gewölbten
Stockwerken, von denen das obere als Nonnenchor diente
und auf einer in der Axe des unteren Raumes aufgestellten
Säulenreihe ruht. Die Südseite stiess an die Klosterge-
bäude und hat eine einfache Mauer, die Nordseite dagegen
wirkliche und zwar ziemlich starke Strebepfeiler, aber in
der Art, dass ihr unterer, dem unteren Stockwerke ent-
sprechender Theil äusserlich durch Mauern verbunden, also
in das Innere des Gebäudes gezogen und mit einem fort-
laufenden Dache gedeckt ist, aus welchem dann ihr oberer,
verjüngter Theil an der zurücktretenden Mauer des Non-
nenchores hervortritt und mit einem VVasserschlage ab-
schliesst. Diese Anordnung der Strebepfeiler ist denn auch
Schmidt a.
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