Ostchor
des
Doms
Zll
Trier.
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fällig, ohne Bewusstsein ihres Zusammenhanges vor. Der
Spitzbogen ist noch immer sehr selten. Zwar öffnen sich
die Stadtthore von Köln, die um 1188 vollendet wurden,
schon mit einem mächtigen Bogen dieser Art, der hier,
Wo man auf den Durchgang hochbeladener Wagen oder
pmnkender Fahnen rechnete, besonders zweckmässig er-
scheinen musste ß). Aber an den Gewölben des Domes
Zu Mainz, die nach dem Brande des Jahres 1191 erneuert
Wurden, ist er noch nicht durchweg, sondern nur neben
überhöhten Rundbögen gebraucht und selbst die erst
seit 1212 errichteten Klostergebäude der St. Mathias-
kirche bei Trier haben ihn nur an den Gewölben des
Kreuzganges, während die der Säle und alle Lichtöffnungen
noch rundbogig sind Einige Male aber iindet er
sich, besonders in diesen westlichsten Gegenden der Rhein-
lande, sehr früh an völlig rundbogigen und romanischen Kir-
chen angewendet. S0 haben in der Kirche zu Roth an der
Our unfernlder Luxemburgischen Gränze, wo (wie in der
früher beschriebenen Kirche zu Echternach) Säulen mit
Pfeilern wechseln und diese letzten durch einen höheren
Rundbogen verbunden sind, die darunter gelegenen Arcaden
einen spitzen Bogen. Alle Details sind sehr roh aber streng
romanisch, so dass man sieht, wie hier in einer Dorfkirche
sehr Alterthümliches mit der neu aufkommenden Form sich
mischte. Auch in der schönen Kirche zu Merzig an der
Saar deren halbkreisförmige Concha reich im spätro-
manischen Style ornamentirt und mit einem Rippengewölbe
gedeckt ist, hat das Langhaus, bei übrigens völlig roma-
8] Boisseree a. a. O. Taf. 37, S. 17 ff.
Wetter, der Dom zu Mainz, S. 30.
Schmidt a. a. 0. Heft 3, S. 94.
Schmidt a. a. O. Heft 3, wo auch die anderen eben ge-
nannten Kirchen (mit Ausnahme der von Roth) abgebildet sind, über
welche letzte nur Kugler in den k]. Sehr. II, 187 u. 371 Nachricht giebt.