Martin
und
Apostel
Zll
Köln.
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glücklicher ausgesprochen werden. Wir sehen einen le-
bensvollen, reich ausgebildeten Organismus, wo mannig-
fache selbstständige Kräfte in harmonischem Einklange sich
um das sie beherrschende und vereinende Centrum herum
bewegen. Es ist ein Anklang an das Sonnensystem mit
seinen Planetenbahnen, an eine christliche Weltordnung,
Wo die Völker gesondert und doch einig dem Herren dienen.
Die St. Martinskirche geht unmittelbar von dem V or-
bilde der Kirche von Schwarzrheindorf aus; wie diese be-
zeiclniet sie den Mittelpunkt durch einen Thurm, der aber
durch vier auf seinen Ecken her-austretende achteckige
Treppenthürmchen und durch die Wiederholung der Zwerg-
gallerie reicher und bedeutsamer belebt ist, wie diese hat
sie, verrnöge ihrer schlanken, sich innig an den Thurmbau
anschmiegenden Conchen die Concentration als eine höchst
gedrängte, mächtig nach oben treibende aufgefasst. Die
Apostelkirche, wahrscheinlich etwas später, im letzten
Viertel des zwölften Jahrhunderts, erbaut Weicht von
m] Lassaulx (a. a. O. S. 491) und Kugler (kl. Sehr. II, 198)
nehmen an, dass die ganze heutige Kirche, und also auch der östliche
Theil, nach einem Brande von 1199 erbaut sei. Jener stützt diese
Annahme ausschliesslich auf die Autorität von Gelenius (de admir.
magn. Ool. p. 295], welcher allerdings nicht bloss dieselbe Ansieht
ausspricht, sondern auch in Beziehung auf jenen Brand sehr bestimmt
sagt, dass die Kirche durch denselben in Asche verwandelt sei (basi-
lica in eineres abiit). Da Gelenius (1645) der Bruder eines Canonicus
dieser Kirche war, so ist höchst glaublich, dass er diese Nachricht aus
einer älteren Aufzeichnung genommen hat; allein bekanntlich sind solche
Angaben sehr oft übertrieben, und diese ist es gewiss auch. Denn
augenscheinlich sind die Pfeiler des Schiffes und die unteren Theile
des Thurmes und der Mauern (wie auch Kugler und Lassaulx zugeben)
älter als jener Brand; derselbe war daher nur ein partieller, und kann
ebensowohl die Conchen wie die Pfeiler des Langhauses verschont ha-
ben. Freilich theilt Gelenius an einer anderen Stelle eine alte Nach-
richt mit, dass das Gewölbe im Jahre 1219 geschlossen sei (Testudo
ejus ecclesiae absoluta fuerat anno 1219 par Alberonem laicum. Vita
S. Engelberti p. 114), was sich mit der Annahme eines nach dem