Martin
und
Apostel
Zll
Köln.
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kräftigen aneinander gereiheten halbkreisförmigen Archi-
volten ihrer Fenster und dem reich verzierten Kranze von
offenen Arcaden den würdigsten Eindruck macht. Gleich-
zeitig kommen aber an dem Dome zu Trier an den
Theilen, Welche vom Erzbischof I-lillinus herrühren (1152
_1169), schon Ringsäulen vor 9c), und nicht lange
darauf, im Chore und den Kreuzconchen der Abteikirche
Gross-Martin in Köln, wahrscheinlich 1172 geweiht M),
sind diese Säulchen freistehend und von übertriebener Länge
und gekünsteltcr Gestalt, in ihrer unteren Hälfte polygon-
förmig, in der oberen cylindrisch.
Diese Kirche und die grossartigere von St. Aposteln
zu Köln sind die ausgezeichnetesten Beispiele der beson-
ders in dieser Stadt ausgebildeten Centralanlage der öst-
liehen Theile. Die Vorzüge ähnlicher Anlagen, wie man
sie in römischen und karolingischeil Bauten vor Augen
hatte, waren am Rheine nie verkannt, und bereits in der
vorigen Epoche hatte man an St. Marien im Kapitol den
Versuch gemacht, sie mit der Anlage eines Langhauses
in der Art zu verbinden, dass man die Chornische und die
beiden Kreuzarme als gleiche, um das Gewölbe der Vie-
rung gelagerte Conehen, also gleichsam als Ausstrahlungen
aus einem Centrum, bildete. Gerade die grossartigen Ver-
hältnisse dieses Gebäudes, namentlich der Umstand, dass
jede der Conehen im Innern einen Umgang hatte und daher
im Aeussern oben zurücktrat, schwächten indessen die
Wirkung und waren vielleicht die Ursache, dass das Bei-
spiel lange ohne Nachahmung blieb. Wahrscheinlich gab
das kleine, aber reiche und mit künstlerischem Luxus ge-
w] Abbildung
O. Lief. 2.
und
Beweise
des
Chronologischen
bei
Schmidt a.
H) v. Lassaulx a. a. O. S. 495. Vielleicht
diese Säulchen aus einer späteren Herstellung.
stammen
indessen