Entstehung
des
Uebergangsstyls.
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attischen Basis, gebildet, und liessen den Gedanken zu,
dass sie gleichsam zusammengewachsene Kapitale und Ba-
sen aufeinander gestellter Säulen seien. Die Vorliebe für
mannigfache Abtheilungen brachte es dahin, dass man
Später auch Bögen der Blendarcaden oder Gewölbrippen
durch solche Ringe theilte.
Der Neigung zu gebrochenen Linien musste dann auch
die Polygongestalt im Grundrisse einzelner Theile zu-
sagen. An Thürmen finden wir sie schon im Kloster
Laach, an Kuppeln wurde man leicht auf das Achteck ge-
führt, bald aber begann man auch die Concha des Chores
in gleicher Weise zu theilen. Besonders seit dem Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts wurden solche polygonen
Anlagen häufiger, bei denen man dann an Thürmen und
Kuppeln und zuweilen auch an Conchen, jeder Polygon-
seite einen eigenen spitzen Giebel gab, dem sich das Dach
anfügte. Die Anlage polygonef Conchen führte aber auch
zu tiefer einwirkenden Neuerungen. Sie konnten nämlich
nicht füglich mit einer einfachen Halbkuppel, wie bisher
bei halbkreisförmigen Nischen, gedeckt werden, erforderten
vielmehr ein gebrochenes, aus einzelnen Fehlern zusam-
mengesetztes und deshalb durch Rippen zu verstärkendes
Gewölbe, und endlich, um diesen Rippen VViderstand zu
geben, eine Verstärkung der Wandecken durch Streb e-
pfeiler. So kamen denn hier diese Wichtigen Bestand-
theile des gothischen Styls in Folge der Polygonanlage in
Aufnahme.
Während diese Gebäude im Ganzen genommen durch
Anordnung und Reichthum des Schmuckes anziehen, zeugt
die Ausführung im Einzelnen keinesweges von dem feinen
Stylgefühl, welches die sächsischen Bauten auszeichnet.
Die Behandlung ist meist überwiegend derb und auf die
Ferne berechnet, die Ausstattung oft überladen oder spröde,