Entstehung
des
Uebergangsstyls.
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ergebendes Mittel, den Schwierigkeiten auszuweichen, wel-
che das aus reinen Kreisbögen construirte Kreuzgewölbe
verursachte. Dann finden wir ihn an den Arcaden des
Schiffes, während Fenster und Portale noch rundbogig
blieben; auch hier also nur in der Meinung von seiner
grösseren Widerstandskraft. Endlich begann man aber
auch an seiner Form Gefallen zu finden, ihn gleichsam zur
Abwechselung an den Blendarcaden anzubringen. Offenbar
sagte er dem jetzt herrschenden Geschmacke zu, weil auch
er statt des Kreisbogens eine gebrochene Linie gab.
Von einem Bestreben nach leichterer Construction finden
wir wenig Spuren; die Gewölbfelder behielten die quadrate
Form, die Mauern eine solche Stärke, dass sie der Strebe-
pfeiler entbehren konnten. Nur tiarin mag eine Rücksicht
auf Sicherung der Gewölbe zu erkennen sein, dass man
jetzt häufig Emporen über den SeitensehiHen anbrachte, die
früher nur in sehr seltenen Fällen angewendet waren. Da-
gegen kommen Triforien nur später und auch da nur blind
vor. Im Uebrigen ist das Innere einfach gehalten und ohne
bedeutende plastische Ausbildung. Die Chornische ist ohne
Umgang und nur durch Nischen, nicht durch einen Kranz frei-
stehender Säulen belebt. Die Pfeiler sind meist viereckig und
ohne Gliederung, nur unter den Gewölben mit einer an-
gelegten I-Ialbsäule besetzt, die Bögen eckig und schmucklos
proiilirt. Der einzige, aber auch sehr beliebte Schmuck
besteht in kleinen, meist monolithen Säulen aus einheimi-
schem dunkelen Steine, Welche an Mauernischen, Emporen
und Fenstern angebracht sind und durch ihre abweichende
Farbe malerisch wirken, aber in keinem organischen Zu-
sammenhange mit dem Ganzen stehen, und, zumal man
sie bald aus Wohlgefallen an ihrer farbigen Erscheinung
möglichst häufte, einen etwas unruhigen Eindruck geben.
Die Kapitäle erhalten dann, da die W ürfelform diesen