Entstehung
des
Uebergalngsstyls.
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"auch keinem anderen völlig durchbildeten Style angehörten,
welche freilich gemeinsame Grundzüge und stylistische
Eigenthümlichkeiten enthalten, aber doch auch vorzugsweise
durch ihre Mannigfaltigkeit und durch bunten wirksamen
Schmuck den Betrachter fesseln.
In Beziehung auf die Anordnung verfolgte man die in
den älteren Gebäuden schon gegebene Richtung; man suchte
durch Zusammenstellung von Kuppeln, Thiirmen und Con-
chen grossartige Gruppen der äusseren Gestaltung zu erlan-
gen, und den Gedanken eines Centralbaues, der am Schlusse
der vorigen Epoche in der kleinen Kirche von Schwarz-
rheindorf schon so bestimmt ausgesprochen war, noch
weiter und im Anschlusse an das bei grösseren Kirchen
unentbehrliche Langhaus auszubilden. Man erreichte dies
hauptsächlich durch mannigfaltige constructive und decora-
tive Verwendung von Bögen und Wölbungen. Da man in
den älteren Bauten die Concha als eine wirksame, entge-
genstrebende Stütze für die Kuppel auf der Vierung des
Kreuzes kennen gelernt hatte, fiel man darauf, nun auch
durch nach dem Inneren zu geöffnete Nischen, welche man
vorzugsweise in der Concha, dann aber auch Wohl an den
geraden Wänden anbrachte, eine verstärkte Tragekraft mit
Ersparung der Mauermasse und mit anmuthiger Belebung
der inneren Wände zu erlangen. Beides erreichte man
demnächst im Aeusseren in noch höherem Grade durch die
offenen Gallerieix unter dem Dache, auf deren Bedeutung
ich schon früher aufmerksam gemacht habe, die aber erst
in dieser Epoche immer mehr in allgemeinen Gebrauch ka-
men und durch den Wechsel von Säulen und beschatteten
Hallen
die
beliebteste
Zierde
des
bildeten.
Aeusseren
ben
diesem
bedeutsamen
Theile
erschienen
dann
bald
die
einfachen Rundbogenfriese nicht mehr genügend; man be-
gann sie zu häufen, stärker und fagettenartig zu proüliren,
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