Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

336 
Sachsen. 
die Gewölbträger selbst ornamentistisch zu behandeln, in- 
dem er die grosse vordere Halbsäule vom Pfeiler abge- 
bogen und so einen schlangenartigen Ring tragend erschei- 
nen lässt. Er War also noch ganz im Unklaren, Welche 
Glieder des Gewölbebaues für die Ornamentation geeignet 
seien. In anderen Fällen blieb man von solchen Verir- 
rungen frei, indem man soviel wie möglich die Pfeilerform 
des älteren Styls beibehielt, den Schmuck nur an Kapi- 
tälen, Deckplatten, Gesimsen anbrachte, und die grösseste 
Sorgfalt auf die Harmonie der Verhältnisse und die Sau- 
berkeit der Ausführung wandte. Ein glänzendes Beispiel 
dieser Verbindung romanischer Details mit der Wölbung 
geben die Ueberreste der Klosterkirche von Conradsburg 
bei Ermsleben ß), wahrscheinlich schon vom Anfange des 
dreizehnten Jahrhunderts. 
Ebenso wie das Innere begann man nun auch das 
Aeussere, das früher bei den sächsischen Kirchen sehr 
einfach gehalten war, reicher als bisher auszuschmücken. 
Die Stelle, welche sich am Meisten dazu eignete, war die 
Chemische, welche man durch Erhöhung, durch mannig- 
faltige Gesimse, Nischen und Säulenstellnngen, durch Ab- 
theilungen in mehrere scheinbare Stockwerke und Wieder- 
holung des Rundbogenfrieses verzierte, wie dies die schon 
genannten Kirchen von Neuwerk in Goslar, zu Königs- 
lutter, zu Hamersleben und viele andere zeigen. Glei- 
chen Fleiss wandte man auf die Portale, deren Säulen- 
stämme man vermehrte und reich verzierte, indessen be- 
hielten sie in diesen Gegenden meistens niedrige und da- 
durch weniger wirksame Verhältnisse. Eine dritte Stelle, 
das Aeussere bedeutsamer zu machen, bildeten die Thürm e, 
denen man durch grössere, in den verschiedenen Stock- 
werken wechselnd gestellte, durch eine oder mehrere Säulen 
Puttrich  
Band 
Abth. 
Serie Eisleben.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.