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Gewölbebauten
bei
Braunschweig.
dem Frankenberge 3) und die Marktkirche St. Cosmae
und Damiani in Goslar schliessen sich noch näher an
die braunschweigischen Kirchen an, doch hat die Wölbung
hier schon Quergurten neben einfachen Diagonalgräten. In
reicherer Ausbildung zeigt sich dasselbe System an der
Kirche des Klosters Neuwerk daselbst. Auch hier ruht
das Gewölbe auf viereckigen, von Ecksäulen eingefassten
Pfeilern, allein es hat schon durchweg Quer- und Diago-
Ilaifippßll, jene wiederum rund, diese spitzbogig. Diese
Quergurten werden aber von einer dem Pfeiler vorgelegten
starken Halbsäulengruppe getragen, welche zum Theil
höchst phantastisch gebildet ist. Die Anordnung der Fen-
ster ist noch dieselbe wie am Dome zu Braunschweig,
auch ist im Innern noch wie dort das bei der Anlage von
Gurtträgeril nicht ganz angemessene, über den Bogen fort-
laufende Gesims aus dem älteren Style beibehalten. Das
Aeussere der Chornische ist ungewöhnlich reich, in zwei
Stockwerke und jedes wieder in fünf Arcaden getheilt, das
obere, die Fenster enthaltende, mit freistehenden, kannellir-
ten oder diamantirten Säulenstämmen und üppigem Blattwerk
der Kapitäle, beide mit eleganten Rundbogenfriesen und
kräftigen, nicht bloss schachbrettförmig, sondern auch in
Strickgewinden und mit anderen Ornamenten gezierten Ge-
simsen M). Die Kirche soll den historischen Nachrichten
zufolge in den Jahren 1176 bis 1186 erbaut sein; die
Ausschmückung des Chores, vielleicht auch die der Ge-
wölbträger, wird indessen erst in den Anfang des drei-
zehnten Jahrhunderts fallen 55'913].
1'] Sie wird 1108 als Pfarrkirche erwähnt, aber erst 1225 dem
Kloster überwiesen. Der Chor ist friihgothisch und mag aus der Mitte
des dreizehnten Jahrhunderts herstarnmen, die Zeit der Erbauung des
Schiifes der Kirche ist nicht bekannt.
H") Sehr ähnlich ist die Chemische der Kirche zu Hamersleben.
w") Auf dem im Style des fünfzehnten Jahrhunderts gefertigten