Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Der 
Dom 
Braunschweig. 
329 
den Pfeilern gegenüber Pilaster angebracht, und zwar so, 
dass den kreuzförmigell Pfeilern breitere, vertretende, den 
Zwischenpfeilern schmalere Pilaster entsprachen; diese tru- 
gen nur die Diagonalen, wie im liiittelschilife, jene aber 
einen Gurtbogen, der also immer nach zwei Kreuzgewüilben 
wiederkehrte; eine eonstructiv nützliche Form, welche über- 
dies den Vortheil gewährte, die Gewölbtiefe des Mittel- 
schiflies im Seitenschilfe anzuzeigen und so das Verhältniss 
des letzten zu dem ersten anschaulich zu machen. Die 
Fenster haben die hergebrachte einfache Gestalt, nur dass 
je zwei Ober-lichter unter der Mitte des Gewölbes, bis dicht 
an die auf der Aussenseite sie trennende Lisene, aneinander 
rückten, so dass sie nur ihrer Zahl, nicht ihrer Stellung 
nach denen des Seitenschiffes entsprachen  Nur in einer 
Detailform könnte man einen auswärtigen Einfluss vermu- 
then, und zwar einen Einfluss von England, dem Vater- 
lande der Gemahlin IIeinriclfs des Löwen, mit der er erst 
seit 1168, also nicht lange vor dem Beginn des Dombaues, 
vermählt war. Die Kapitale sind nämlich zum Theil als 
gebrochene Würfel gestaltet, in der Form, welche die 
französischen Antiquare gefältelt (godronne) nennen, die 
in der Normandie und in England häufig, in Deutschland, 
so viel ich weiss, bis dahin noch nicht gebraucht war. 
Allein abgesehen von dieser unscheinbaren Neuerung ist 
Alles deutsch; Lisenen, Rundbogenfries, Prolilirungerl und 
Ornamente unterscheiden sich nicht von den früheren Bauten 
dieser Gegend, und das Gebäude macht im Ganzen einen 
durchaus ähnlichen Eindruck wie diese. Es zeigt recht 
deutlich, wie es sich hier mit der ersten Einführung des 
Spitzbogens verhielt. Denn nicht nur die Scheidbögen, 
Fenster, Portale, sondern selbst die Gurtbögen unter dem 
i) Dies beweist das weiter unten 
steine I-IeinricHs des Löwen. 
erwähnte 
Modell 
auf dem Grab-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.