Der
Dom
Zll
Braunschweig.
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felde ersetzen wollten. Die Entstehungszeit ist
unbekannt, und wird etwas früher, also gegen
des zwölften Jahrhunderts, anzunehmen sein.
auch hier
das Ende
Alle
auf die
bisher bemerkten Neuerungen bezogen sich nur
Ornamentik und liessen die Construction und die
Wesentlichen Formen des Gebäudes unberührt. Auch diese
konnten aber nicht dieselben bleiben, sobald man das Sy-
stem durchgeführter Wölbung, welches bis dahin nicht
über Rheinland und Westphalen hinausgegangen war, auch
in den östlichen Gegenden anwandte. Das erste Beispiel
dieser wichtigen Neuerung gab in Sachsen ein weltlicher
Fürst, der mächtige Heinrich der Löwe, am Dome zu
Braunschweig den er im Jahre 1172 oder 1173 bald
nach seiner Rückkehr aus dem gelobten Lande als ein
Denkmal seiner Pilgerfahrt und als eine würdige Behau-
sung für die mitgebrachten kostbaren Reliquien gründete,
und dessen Einweihung nach einem der Grösse des Baues
angemessenen Zeitraume im Jahre 1194 erfolgte. Heinrich
hatte nicht bloss die Kuppelbauten des Orients, sondern
auch gewölbte Basiliken in Italien und am Rheine gesehen,
und der praktische Sinn des kriegerischen Fürsten mochte
ihn bestimmen, dieser dauerhafteren Form den Vorzug zu
geben. Dabei behielten indessen seine Meister, soviel es
die Wölbung gestattete, auch hier die hergebrachten säch-
sischen Details bei. Die Anlage des Grundrisses, die An-
ordnung der Chornischen und des Kreuzes, die Rundbögen
an Portalen, Fenstern und Areaden sind ganz wie bisher
behandelt. Selbst die Pfeiler haben die uns wohlbekannte
i) Dr. Schiller, die mittelalterliche Architektur Braunschweigs,
1852, giebt ausführliche und kritisch erörterte Nachrichten und zum
-Theil Grundrisse des Doms und der weiterhin erwähnten Kirchen von
Braunschweig und der Umgebung.