Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Phantastische 
Ornamentation. 
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Ueberhaupt war die Neigung zu solcher phantastischen 
Ornamentik und zur Ausstattung der Gebäude nnt Reliefs 
über das ganze südliche Deutschland und selbst über die 
benachbarten Gegenden schon in der vorigen Epoche ver- 
breitet, wie ich dies an Gebäuden in der Schweiz, m 
Bayern und in Schwaben bereits früher nachgewiesen 
habe  In der nach einem Brande von 1159 w?) herge- 
stellten Krypta des Doms zu Freisingen sind nicht nur 
alle Pfeiler verschieden ausgestattet, sondern einer mit 
sonderbaren Karyatiden, ein, anderer sogar mit grossen 
kämpfenden Gestalten geschmückt. An den Kirchen zu 
Tollbath und zu WVeissendorf, im Bezirk von Ingol- 
stadt, tragen rohe Menschen- und Thierköpfe den Rund- 
bogenfries ilidmi). Im Würtembergischeil sind nicht nur die 
schon genannten Kirchen zu Brenz und Faurndau, sondern 
auch die Kapelle zu Belsen, im Elsass die Kirche zu 
Rosheim, mit phantastischen, ohne weitere architekto- 
nische Vermittelung in die Aussenwand eingemauerten 
Thieren, Beispiele dieses decorativen Geschmacks. Auch 
die Galluspforte am Münster zu Basel mid das einfacher 
gehaltene Portal der Klosterkirche zu Petershausen bei 
Constanz  gehören derselben Bildnerschule an , die sich 
e) m. IV, Abth. 2, s. 144, 145, 267. 
H] Sighart, der Dom zu Freising Landshut 1852. Der Neubau 
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wurde 1160 begonnen und erhielt im Jahre 1205 eine Weihe, welche 
jedoch schwerlich (wie F. v. Quast im deutschen Kunstbl. 1852, S. 173 
annimmt] die erste nach der Vollendung des Baues war, da derselbe 
(Sighart p. 47) schon 1181 einen Altar in der Gallerie hatte. Die 
Kirche ist übrigens eine einfache Pfeilerbasilika ohne Kreuzschiff, mit 
einer Apsis auf jedem der drei Schiffe, und mit Gallerieen auf den 
Seitenschiifen. 
 Panzer im oberbaierischen Archive V, 3, 314. 
 S. die Abbildung in den Denkmalen deutscher Baukunst des 
Mittelalters am Oberrhein, Heft I, Taf. X. Die Seite des Münsters, an 
welcher sich dies Portal findet, soll im Jahr 1173 von einem Baumei- 
ster Wezilo errichtet sein.
	        
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