Die
Schotteukirche
in
Regensburg.
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det erwähnt indessen kann es sein, dass der Portal-
sclnnuck erst etwas später, immer aber doch vor dem
1204 erfolgten Tode jenes Abtes hinzugefügt ist. Da diese
Schottenklöster sich stets durch neu ausgewanderte Mönche
ihrer Nation ergänzten, hat man geglaubt, die auffallenden
Eigenthümlichkeiterl des Gebäudes aus der fremden Ab-
kunft seiner Erbauer erklären zu müssen M]; allein, mit
Ausnahme des Zickzackornaments, das sich an einem Sei-
tenportale und im Kreuzgange findet, kommt hier nichts
vor, was auf die brittischen Inseln hinwiese. Die alt-
irischen Kirchen sind einschiflig; der normannische Styl,
welcher um diese Zeit in Irland Eingang fand, liebt über-
aus schwere Säulen, und eine zwar reiche, aber geradlinige
Ornamentation; hier sind die Säulen schlank, die decora-
tiven Theile mit einer Fülle von Blattwerk und mensch-
lichen und thierischen Gestalten verziert. Dort sind Sculp-
turen selten und von rohester Ausführung, während sie
hier verschwendet und mehr conventionell und strenge als
roh behandelt sind. Ein Facadenschmuck dieser Art würde
in England, geschweige denn in Irland ganz unerhört er-
scheinen. Allerdings hat die Vertheilung und besonders
der Inhalt der Sculpturen an der Facade etwas Fremdar-
tiges, aber er erinnert eher an den Styl des westlichen
Frankreichs oder an italienische als an brittische oder iri-
sche Bauten. Man mag es daher als möglich zugeben,
dass der altnordische, aus den Miniaturen uns bekannte
Ich verdanke diese Nachrichten einem mir gütigst handschrift-
lich mitgetheilten Aufsatze des Herrn Dr. Wattenbach, welcher sehr
interessante Untersuchungen über die Schottenklöster enthält. Der oben
erwähnte Chronist ist der Auctor vitae S. Mariani Scoti (Acta SS.
Febr. II, 365 372), der, wie sich aus speciellen Andeutungen er-
giebt, zwischen 1177 und 1185 schrieb.
H] Namentlich nennt Förster, Geschichte der deutschen Kunst
I, 88, das Gebäude geradezu ein Werk englisch-normannischer Ar-
chitektur.