Die
Schottenkirche
in
Regensburg.
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Conchen geschlossen, auf der Westseite mit einem Vorbau,
dessen oberes Stockwerk sich als Lege nach dem Inneren
der Kirche öffnet. Das Mittelschiff hat eine Balkendecke,
die Seitenschiife sind mit einfachen Kreuzgewölben ver-
Sehen, auf denen eine Empore ruhet. Allein schon die
Sehr schlanke Bildung der Säulen und die hochstrebenden
Verhältnisse der ganzen Anlage unterscheiden sie von den
Bauten der vorigen Epoche. Auch sind die Kapitäle an-
ders gestaltet, niedriger, würfelartig oder ausgekehlt, aber
mit einem wulst-igen Aufsatze versehen, reich geschmückt
mit Blattwerk, Ketten, Schuppen, Rankengewiilden, mit
menschlichen und thierischen Gestalten. Die Basis hat statt
des Eckblattes 'l'hierköpfe. Ihren grossen Ruf verdankt
die Kirche indessen nicht diesen inneren 'l'heile1i, sondern
den phantastischen Sculpturen des Portals und seiner Um-
gebungen. In plastischer Beziehung werde ich von ihnen
Weiter unten sprechen, aber auch die architektonische An-
ordnung ist sehr auffallend. Das Portal selbst hat eine
reiche, aber gewöhnliche Form, drei Säulen mit verzierten
Stämmen zwischen ausgekehlten Ecken, durch eine grosse
Zahl rund proiilirter Archivolten verbunden, das Bogenfeld
mit Sculptur in hergebrachter Weise. Am Fusse der Ar-
chivolten sind hier, was sich auch in Freiberg findet, kleine
Löwen gestellt. Dies Portal ist aber nur ein Theil einer
grossen Facadenarchitektur, wie sie sonst in Deutschland
nicht vorkommt. Zwischen den strebepfeilerartig vortre-
tenden Ecklisenen der Facade und den Ecken des Portals
wird nämlich auf jeder Seite desselben ein geräumiges Feld
gebildet, welches oberhalb von je drei muschelähnlich ver-
zierten Rundbögen unter einem den Deckplatten der Portal-
säulen entsprechenden Gesimse begränzt wird , und auf
welchem gleichsam freischwebenil Menschen und thierische
Ungeheuer in wunderlichster Zusammenstellung ausgemeis-