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Spätromanischer
reicher
Styl.
rische Gestalten drängen sich aus dem Laubwerke hervor,
und die Mannigfaltigkeit phantastischer Bildungen giebt
immer neuen Reiz. Eben so reich sind die Deckplatten
der Kapitäle, die Gesimse, und an einzelnen Säulen die
Ringe der Basis geschmückt; sogar die Unteransicht der
Bögen ist mit anmnthigen, stets verschiedenen Mustern
ausgestattet Man sieht, der Meister hatrecht eigent-
lich nach Stellen gesucht, an denen er ohne Störung der
architektonischen Wirkung noch Schmuck anbringen konnte.
Ganz ähnlich, Wenn auch minder reich, ist die Ausstattung
der Klosterkirchen zu Gandersheim und zu Wunsdorf,
Welche ebenfalls älteren Ilrsprungs gegen das Ende des
zwölften Jahrhunderts, wahrscheinlich etwas später als die
Michaeliskirche, erneuert Wurden. Auch die Kirche zu
Hamersleben, der Kreuzgang zu Königslutter, die
Krypta der Klosterkirche zu Riechenberg bei Goslar,
und die Euchariuskapelle an der Aegitlieilkirche zu
Nürnberg , geben ausgezeichnete Beispiele solcher rei-
chen und geschmackvollen Ornamentation, welche übrigens,
wenn sie auch mit der der Schlossbauten in phantastischem
Reiz und in der Mannigfaltigkeit Wetteifert, in den Kirchen
überall auf hergebrachten romanischen Motiven beruhet, und
nichts enthält, was einen maurischen oder sonst fremd-
artigen Ursprung andeuten könnte.
Noch reicher, aber auch auffallender und fremdartiger,
ist die Ausschmücknng des Schottenklosters St. Jacob in
Regensburg. Die Anlage der Kirche hat nichts Unge-
wöhnliches. Es ist eine dreischifiige Säulenbasilika ohne
Querschilf, im Osten durch drei eng aneinander gereihete
Abbildungen bei Gladbach
Taf.
bis
Abbildungen bei v. Rettberg, Nürnbergs Kunstleben (1854)
S. 6,-und bei v. Ghlingensperg a. a. O. Die Anklänge an maurische
Motive sind hier sehr stark.