Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Das 
Schloss 
ZU 
Gelnhausenl. 
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des kol-inthischen Kapitals, sorgsam gearbeitete Palmetten 
und ähnliche, der Antike vielleicht durch erneute Studien 
entlehnte Motive, andererseits die gewöhnlichen Details des 
romanischen Baues, die attische Basis mit dem Eckblatte, 
den Schachbrettfries, die diamentirten Ptlanzenstengel und 
sonst das hergebrachte, conventionelle Blattwerk, endlich 
auch einen Reichthum von plastischen Gebilden, Menschen, 
Thieren, Sirenen und anderen fabelhaften Gestalten einge- 
mischt, die weder aus der Antike noch aus maurischen 
Bauten entlehnt sind, aber doch an arabische Mährchen 
erinnern. Eine Nachwirkung der Anschauungen, Welche 
die Kreuzzüge gewährt hatten, ist daher nicht zu verken- 
nen; aber sie sind durch abendländischen Geist hindurch- 
gegangen, haben kräftigere Formen und Verhältnisse an- 
genommen, geben nicht, wie in den maurischen Bauten, 
müssige, zertlicssende Traumspiele, sondern den Ausdruck 
einer festlichen Freude und reichen Pracht, der doch ein 
ernster Hintergrund nicht fehlt. Eine der glänzendsteil und 
vielleicht frühesten Aeusserungen dieses Geschmacks ist 
das Schloss des Kaisers Friedrich I. bei Gelnhausen, in 
dessen Trümmern wir Einzelheiten von unnachahmlicher 
Feinheit und meisterhafter Ausführung finden. Im Jahre 
1170 genehmigte der Kaiser die Anlegung einer Stadt bei 
dieser seiner Burg, deren Bau mithin schon einige Jahre 
früher fallen wird; wir dürfen daher vielleicht die Neigung 
zu dieser Ornamentation mit dem Kreuzzüge von 1147 und 
1148 in Verbindung bringen, bei welchem Friedrich seinen 
Oheim, Kaiser Conrad, begleitet hatte. Dass dieser Ge- 
schmack auch anderen deutschen Herren zusagte, und zu- 
letzt der herrschende für Bauten dieser Art wurde, zeigt 
(Puttrich I 
kapelle bei 
II, 353). 
1. Serie: Schwarzburg, 'l'af. 19) und in der Eucharius- 
der Aegidienkirche zu Nürnberg [Chlingensperg, Bayern
	        
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