Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Sachsen. 
Portals sich anschliessend, erst im fünfzehnten Jahrhundert 
bei Gelegenheit des Neubaues entstanden sei St). Allein 
bei näherer Prüfung kann man nicht zweifeln, (lass das 
Ganze, Architektonisches und Plastisches, gleichzeitig und 
aus einem Geiste entstanden ist, und dass die Arbeit-er 
Deutsche und zwar aus diesen sächsischen Gegenden waren. 
Dies nicht blos aus dem Grunde, weil sich in der That 
ein fremdes Vorbild für dies Portal nirgends auffinden 
lässt, sondern auch weil es ganz der Richtung auf An- 
muth und feine plastische Formbildung angehört, Welche 
dem sächsischen Styl schon früher eigen war. Es ist nur 
die letzte und höchste Eiltwickelung dieser Richtung, aber 
allerdings durch einen Künstler ersten Ranges, der über- 
dies seine Phantasie durch Anschauungen fremder Kunst 
bereichert hatte. Manche Details, namentlich die Anord- 
nung der Statuen zwischen den Säulen, des freistehenden 
Bildwerks in den Archivolten, die kleinen Säulchen, auf 
denen jene Statuen ruhen, und endlich der plastische Styl 
wenigstens einiger Figuren und des Reliefs im Bogenfelde 
lassen nämlich keinen Zweifel darüber, dass der Meister, 
welcher hier wirkte, schon gothische Portale in ihrer rei- 
cheren Form und den freieren plastischen Styl, wie er sich 
selbst in Frankreich erst im zweiten Viertel des Jahrhun- 
derts bildete, gekannt hat. Es ist sehr merkwürdig, dass 
er sich dennoch in der Hauptsache für die romanische 
Form entschied, sie nur durch einzelne, dem gothischen 
Style entlehnte Motive bereicherte; wir sehen darin ein 
künstlerisches Bewusstsein, eine Freiheit des Verfahrens, 
wie man es "kaum in dieser Zeit erwartet hätte. Allerdings 
war das Portal ein Zusatz zu einem romanischen Gebäude, 
aber die Meister der gothischen Zeit pflegten bekanntlich 
 So Rosenthal 
bildungen urtheilend. 
5951 
nach Ab- 
wahrscheinlich bloss
	        
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