Die
goldene
Pforte"
Zll
Freiberg.
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Seiten übereinstimmend; die äusseren glatt, die nächsten
geradlinig kannellirt, die beiden folgenden rauten- und
zickzackförmig, die letzten, an der 'l'hüröti'nu_ng stehenden
endlich mit gewundener Kannellimng. Das Ganze bildet
daher eine Steigerung von dem Einfacheren, das der Aus-
senseite zukommt, zu dem Reichen und Centralen, welches
den Glanz des inneren Heiligthums charakterisirt, und giebt
schon an den senkrechten Theilen eine Andeutung der
Concentratiorl, Welche in den Archivolten ihre höchste Ent-
wickelung hat. Freiberg, durch die Wenige Jahre vorher
entdeckten Silberbergwerke wichtig geworden und berei-
chert, erhielt um 1175 Stadtrechte, einige Zeit darauf wird
daher auch diese Stadtkirche, Welche im fünfzehnten Jahr-
hundert die Bedeutung eines Domes erlangte, gegründet
sein. Sie ist im Jahre 148-1 abgebrannt und bis gegen
1500 hergestellt; am Chore sind aber [Teberreste des alten
Baues erhalten, Welche dem Style vom Ende des zwölften
Jahrhunderts entsprechen, und Nischen auf den Kreuzarmen,
den Rundbogenfries und an der Vierung des Kreuzes kräftig
gegliederte, anscheinend schon auf ein Kreuzgewölbe be-
rechnete Pfeiler erkennen lassen Ueber die Entstehung
der in das südliche Kreuzschiff führenden goldenen Pforte
fehlt es an allen Nachrichten, lllld die Schönheit ihrer For-
men steht so weit über den anderen Werken dieser Art,
dass es schwer wird, ihr Alter durch Vergleichung zu
bestimmen. Sie ist daher der Gegenstand mancher Ver-
muthungen geworden; man hat sie italienischen Künstlern
zuschreiben wollen und sogar angenommen, dass, die ganze
Ausschmückung, an die romanischen Formen eines älteren
Herr Professor Heichler in Freiberg, der mich auf einige ver-
borgene, von den Besehreibern der Pforte bei Puttrieh a. a. O. ganz
unbemerkt gebliebene Spuren des alten Baues aufmerksam machte, wird
wahrscheinlich über dieselben Weiteres veröffentlichen.