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Sachsen.
Thiergestalt bestehend, benutzt; in Vessera und Altenzelle
ist es indessen geöffnet, um die Höhe des Dmchganges
zu steigern. Bei den einfacher gehaltenen und tieferen
Portalen sind beide Gewände symmetrisch, bei verzierten
Säulenstämmen dagegen hat man die Mannigfaltigkeit des
Ornaments der Symmetrie vorgezogen.
Unendlich bedeutender als alle diese Werke und viel-
leicht die glänzendste Leistung romanischer Portalbildung
ist die berühmte goldene Pforte zu Freiberg im Erzge-
birge, die ich hier anführe, obgleich sie wahrscheinlich erst
im zweiten Viertel des dreizehnten Jahrhunderts entstanden
ist Fünf Säulen mit reich verzierten Stämmen und
Kapitälen stehen auf jeder Seite der Vertiefung des Por-
tals, zwischen ihnen in den ausgekehlten Ecken auf klei-
neren Säulchen je vier Statuen von etwa halber Lebens-
grösse; darüber kreiset die zehnfach gegliederte Archivolte,
über den Säulen in Rundstäben, die wie die Stämme ver-
ziert sind, über den Statuen mit Reihen kleinerer Figuren
von Engeln, Heiligen, Auferstandenen. Diese an sich
schon glänzende und wirksame Anordnung erhält aber
durch die unübertreffiiche Ausführung einen sehr viel hö-
heren VVerth. Ich werde auf die nähere Betrachtung des
Bildwerks später zurückkommen und habe es hier nur mit
dem AYClIlÜBkIOHlSClIBII zu thun, aber auch dies ist von so
überraschender Schönheit, dass es den edelsten Schöpfungen
aller Zeiten an die Seite gesetzt werden kann. Die Ka-
pitäle sind sämmtlich kelchförmig, mit prachtvollem, unter
der Deckplatte Vßllliißllällnllßll und kräftig ausladendem Blatt-
werke, die Gesimse mit einem fein stylisirten Rankenge-
winde geschmückt. Die Säulenstämme sind auf beiden
ü) Die Abbildungen bei Puttrich, Abth. I, Bd. 1, sind im Gan-
zen treu, gestatten aber doch nicht eine Beurtheilnng der feinen Züge,
die zu einem Urtheile über die Entstehungszeit berechtigen.