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Sachsen.
suchte
man
auch
den
Pfeilern
nicht
bloss
reichere
Fuss-
und Deckglieder, sondern auch entweder zierlichere und
bedeutsamere Auskerbungen an seinen Ecken oder gar eine
reichere und künstlicher-e Ausbildung zu geben. Beispiele
solcher späteren Pfeilerbasiliken habe ich schon bei der
zusammenhängenden Schilderung des sächsischen Styls in
der vorigen Epoche angeführt. Die Kirchen zu 'l'halbiirgel
bei Jena, zu Wechselburg, auf dem Petersberge bei Er-
furt und zu Ilbenstadt in der Wetterau gehören dahin.
Sie stehen auf der Gränze beider Epochen oder sind, wie
die von Wechselburg, schon ganz in der gegenwärtigen
begonnen. Wir haben dort auch schon gesehen, wie sich
die alte Vorliebe für Wechselnde Formen neben der aus-
schliesslichen Anwendung von Pfeilern geltend machte,
bald indem man sie in feineren, die innere Einheit des
Baues nicht unterbrechenden Details mit rhythmischen Be-
ziehungen verschieden gestaltete, wie in Wechselburg, bald
indem man ihnen sogar verschiedene Grundformen gab,
wie in Ilbenstadt und in der Nikolaikirche zu Eisenach Ü.
Auch jene sehr reiche, aber fast überladene Gestaltung des
Pfeilers, welche durch die nischenförmige Aushöhlung einer
Seite desselben und durch Einfügung einer Halbsäule in
diese Nische bewirkt wurde, und die sich in der Vorhalle
von Paulinzelle im) und in der Klosterkirche auf dem Pe-
tersberge bei Erfurt findet, gehört der gegenwärtigen
Epoche an, und verräth ein Streben, das sich mit den
einfachen, reinen Formen des bisherigen Styls nicht mehr
begnügen wollte. Im Ganzen handelte es sich jedoch nur
um geringe Aenderungen; der Ausdruck blieb derselbe, und
namentlich in den sächsis chen Gegenden bemerken Wir
i] Puttrich ,
Vignette 17.
u) Puttrich
Sachsen]
-Weimar-
Eisenach ,
Fig-
und
Abth.
146.