Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

308 
Sachsen. 
suchte 
man 
auch 
den 
Pfeilern 
nicht 
bloss 
reichere 
Fuss- 
und Deckglieder, sondern auch entweder zierlichere und 
bedeutsamere Auskerbungen an seinen Ecken oder gar eine 
reichere und künstlicher-e Ausbildung zu geben. Beispiele 
solcher späteren Pfeilerbasiliken habe ich schon bei der 
zusammenhängenden Schilderung des sächsischen Styls in 
der vorigen Epoche angeführt. Die Kirchen zu 'l'halbiirgel 
bei Jena, zu Wechselburg, auf dem Petersberge bei Er- 
furt und zu Ilbenstadt in der Wetterau gehören dahin. 
Sie stehen auf der Gränze beider Epochen oder sind, wie 
die von Wechselburg, schon ganz in der gegenwärtigen 
begonnen. Wir haben dort auch schon gesehen, wie sich 
die alte Vorliebe für Wechselnde Formen neben der aus- 
schliesslichen Anwendung von Pfeilern geltend machte, 
bald indem man sie in feineren, die innere Einheit des 
Baues nicht unterbrechenden Details mit rhythmischen Be- 
ziehungen verschieden gestaltete, wie in Wechselburg, bald 
indem man ihnen sogar verschiedene Grundformen gab, 
wie in Ilbenstadt und in der Nikolaikirche zu Eisenach Ü. 
Auch jene sehr reiche, aber fast überladene Gestaltung des 
Pfeilers, welche durch die nischenförmige Aushöhlung einer 
Seite desselben und durch Einfügung einer Halbsäule in 
diese Nische bewirkt wurde, und die sich in der Vorhalle 
von Paulinzelle im) und in der Klosterkirche auf dem Pe- 
tersberge bei Erfurt findet, gehört der gegenwärtigen 
Epoche an, und verräth ein Streben, das sich mit den 
einfachen, reinen Formen des bisherigen Styls nicht mehr 
begnügen wollte. Im Ganzen handelte es sich jedoch nur 
um geringe Aenderungen; der Ausdruck blieb derselbe, und 
namentlich in den sächsis chen Gegenden bemerken Wir 
i] Puttrich , 
Vignette 17. 
u) Puttrich 
Sachsen] 
-Weimar- 
 Eisenach , 
Fig- 
und 
Abth. 
146.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.