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Der
frühenglische
StyL
cher eine schlanke, mit acht schwä-
cheren Stämmen umstellte Mittel-
säulg ein achteckiges, übrigens
aber dem eben beschriebenen ganz
ähnliches Sterngewölbe trägt. Dies
kleine Gebäude ist durchweg in
den reichsten und edelsten For-
men des englischen Styls gebaut,
so dass es geradezu als das Pracht-
und Meisterstück desselben be-
trachtet
Werden
kann.
Schon
das
Portal
ist
ausserormlent-
lich schön; drei ziemlich kräftig gebildete Säulen mit sehr
frei gearbeitetem Laubwerk sind in die Ecken der Gewände
eingelegt, ein Bündel gleicher Säulen bildet den Mittel-
pfeiler. Der Intrados der Bögen ist mit Bogenspitzen
(feathering, foliation] besetzt, die Archivolte des grösseren
ist, was in England selten vorkommt, mit in Nischen auf-
gestellten Statuetten geschmückt, das Vierblatt des Bogen-
feldes enthielt früher eine plastische Arbeit, Welche aber
in der Revolution durch Cromwellis puritanische Soldaten
zerstört ist. Das Innere ist von überraschender Leichtig-
keit. Der schlanke Mittelpfeiler steigt mit seinen Sälllßhell
wie ein Wasserstrahl empor, die Fenster, viertheilig und
mit dem edelsten Maasswerk nach französischem Style
geschmückt, füllen die ganze Wand zwischen den Strebe-
pfeilern, deren innere Seite mit dreizehn Säulcheu überreich
besetzt ist. Die Arcaden über den an der Wand umher-
laufenden
Sitzen
sind
Wieder
als
Baldachine
behandelt
und
mit Bildwerk bedeckt. Thiere sind in dem Blattwerk der
Kapitäle, Charakterköpfe am Zusammenstoss der Archi-
volten, darüber endlich Reliefs angebracht, welche die Ge-
schichte des alten Testaments in sehr dramatischer Behand-
lung und in freiester Arbeit darstellen. Man erkennt an