Sterngewvölbe
der
Kapitelhäuser.
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eben so viele dazwischengestellte Wandsäulen, welche mit
den zehn den Mittelpfeiler umgebenden Marmorsäulen durch
Gurten verbunden sind. In die zwischen diesen Gurten
entstehenden dreieckigen Felder schneiden demnächst die
Stichkappen der Fenster ein, deren beide Rippen in ihrem
Schlusssteine mit einer vom Mittelpfeiler ausgehenden Schei-
telrippe zusammentreffen, so dass ein länglich zehneckiges
Sterngewölbe entsteht, welches (abgesehen davon, dass es
theils kürzere, theils längere Strahlen hat und als Rippen-
gewölbe ausgeführt ist) jenem in Worcester sehr ähnlich
ist, indem auch in diesem von dem Mittelpfeiler ausser
den zehn Gurten zehn Gräten, mithin zwanzig Strahlen
ausgehen. Die ganze Ausstattung des Gebäudes ist sehr
reich und reizend, hat aber -im. Einzelnen etwas von der
Sprödigkeit, welche den frühenglisehen Styl charakterisirt.
Die Bögen des zweitheiligen Portals sind lancetförmig und
parallel, die Zwischenräume der Säulen und die Arcaden des
Innern reichlich mit dem Toothornament in der scharfen Be-
handlung ausgestattet, welche noch die Abstammung von
der älteren Zickzackverzierung erkennen lässt. Diese Ar-
caden, Welche aus der Wand heraustreten und Baldachine
über den Sitzen der Chorherren bilden, sind dann aber mit
vortrefflichen Sculpturen, namentlich mit kleinen hervorra-
genden Köpfchen von höchst energischer Arbeit und cha-
rakteristischem Ausdrucke geschmückt. Die Verhältnisse
des Gebäudes sind mässig; der grösscre Durchmesser ist
45 Fuss, die Höhe wird sich nicht über dreissig erheben.
Ohne Zweifel war der Architekt hier durch den ihm an-
gewiesenen Raum beschränkt, und würde bei grösserer
Freiheit die einfachere und zureckrnässigere Form des re-
gelmässigen Achtecks gewählt haben, wie dies bei dem,
bald darauf gegründeten Kapitelhause der Kathedrale von
Salisbury (vollendet etwa 1270) geschehen ist, in wel-
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