Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Maasswerk. 
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Flachbögerl Hillte; die correspondirende Lücke zwischen 
den aufliegenden Kreisen und den sie tragenden Bögen 
veranlasste wiederum die Einfügung von langgestreckten 
und schlecht motivirten Figuren d). Ueberall stand endlich 
die volle Rundung des Kreises mit den hohen und steilen 
Bögen in einem zu starken Gegensatze, Weshalb man sich 
mehr und meln- gewöhnte, statt seiner sphärische Drei- 
oder Vierecke anzuwenden, welche man dann mit Pässen 
und Nasenwerk möglichst ausschmückte. Dazu kam nun 
noch, dass die englischen Architekten das Bedürfniss or- 
ganischer Gliederung der Fensterbildung nicht empfanden, 
vielmelu gleich anfangs, wie es auf dem Continent erst 
später geschah, das Maasswerk nur als eine Gelegenheit 
betrachteten, sich in mannigfaltigen Formspielen zu erge- 
hen Mi). Sie gingen darin oft so Weit, dass sie sogar die 
Fenster derselben Reihe nicht einmal in der Hauptanord- 
nung gleich hielten, so dass z. B. in der Cistercienserkirche 
St. Mary zu York zwei- und dreitheilige Fenster neben 
einander stehen. Man sieht, die Auffassung der Archi- 
tektur War unter der Herrschaft des gothischen Styls die- 
selbe geblieben, wie vorher; man betrachtete noch immer 
die Decoration als eine selbstständige, von dem Construc- 
tiven unabhängige Aufgabe. Bei alledem unterscheidet sich 
aber das englische MaassWerk dieser Epoche noch immer 
vortheilhaft von demjenigen, Welches später, freilich mn' 
durch eine weitere Entwickelung der steilen Bogenform, 
ü) Das Kapitelhaus zu Wells, aus welchem die beigefügte Ab- 
bildung entlehnt, ist zwar erst in den Jahren 1293  1302 erbaut 
und gehört schon mehr dem reichverzierten (decorated) Style der fol- 
genden Epoche, als dem frühenglischen an, giebt aber ein sehr deut- 
liches Beispiel der Verlegenheiten, zu welchen die steile Bogenform 
führte. 
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Auch 
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giebt wiederum 
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