Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Der 
frühenglische 
Styl. 
dieser Abtei bald nach 1250 viertheilige Maasswerkfenster 
angebracht Waren, fand diese Form an den Kapitelhäusern, 
Welche bald darauf bei anderen Kathedralen wetteifernd 
angelegt Wurden, Nachahmung. In den Kirchen dagegen 
behielten die Oberlichter und Seitenfenster noch die herge- 
brachte lancetförmige Gestalt. Nur an einer Stelle ent- 
schloss man sich bald zur Anlage von Maasswerkfensterxi. 
Es war dies die gerade Schlusswand des Chors, Welche, 
wenn man ihr, ihrer nüchternen Form ungeachtet, einen 
der Würde des Orts entsprechenden Ausdruck geben Wollte, 
sehr hell beleuchtet werden musste, und deshalb bisher eine 
oder zwei Reihen von fünf ansteigenden Lancetfenstern er- 
halten hatte. Offenbar War es besser, diese durch ein 
grosses, dann aber durch Maasswerk zu füllendes Fenster 
zu ersetzen, was denn auch später allgemein lmd zwar oft 
in fast übermässiger Grösse '11) geschah. Frühe Beispiele 
solcher Fenster in der Ostwand sind die Cistercienserkirche 
von Nettley, welche bei ihrem 1240 begonnenen Bau doch 
Wohl erst um 1260 bis zu dieser Stelle gediehen sein 
mochte, dann die Kirchen von Rounds, Grantham, die 
Kathedrale von Hereford schon mit sechstheiligem, die 
Prioratskirche von Binham und die Kathedrale von Lin- 
coln (1260  1282] sogar mit achttheiligem Fenster. 
Alle diese Maasswerkfenster sind ganz regelmässig nach 
dem französischen Systeme, die viertheiligen also mit zwei, 
die achttheiligen mit drei Ordnungen von Bögen und Krei- 
sen ausgeführt. 
Bei weiterer Anwendung dieser neuen V erzierungsweise 
kam man aber bald auf andere Gedanken. Das continen- 
tale 
System 
beruhet darauf, 
dass alle Bögen desselben Fen- 
W) In den Kathedralen von York, Carlisle und an anderen Orten 
erreichen diese Fenster eine Höhe von sechzig (englischen) Fuss und 
daxüber.
	        
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