Maasswerk.
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nissmässiger Höhe und trichterförmiger Gestalt, einige Male
auch schon jetzt mit Häkchen oder ziemlich schwülstigem
Blattwerk verziert.
Ungeachtet der verwaltenden Neigung zu feineren!
Schmucke kam das Maasswerk, namentlich an den Fen-
stern, erst sehr spät in Aufnahme; auch unterliegt es kei-
nem Zweifel, dass es nicht auf englischem Boden entstan-
den, sondern von aussen eingeführt und auch dann erst
mit manchen Modiiicationen aufgenommen ist Noch in
den Kathedralen von Salisbury (1220 1258), Ely (1235
1252"), in den gleichzeitigen Theilen der Kathedrale von
Lincoln und in dem nördlichen Kreuzschiife von York
finden wir einfache Lancetfenster, entweder in gleicher
Höhe, oder in Gruppen von dreien mit grösserer Höhe des
mittleren, aber ohne alle Verbindung. An den Triforien
dieser Kirchen ist Wohl das Bogenfeld von einzelnen Krei-
sen oder Vierpässen durchbrochen, aber nicht in wirkliches
Maasswerk aufgelöst. In anderen Fällen, z. B. in der
Kirche zu Warmington um 1250, ist zwar die Gruppe
von drei Lancetfenstern durch einen grösseren Bogen über-
spannt; allein dieser Bogen ist, Weil er der Form des
Schildhogens entsprechen musste, sehr viel flacher als die
Lancetbögen, streicht mithin nahe über der Spitze des mitt-
leren höheren Fensters hin, und lässt nur ein kleines B0-
genfeld, welches keinen Raum für Dm-chbrechnngeir gewährt.
Das erste Beispiel wirklicher Maasswerkfenster in Eng-
land gab zwar schon die Westmünsterkirche in London
nach 1245; allein diese Fenster, zweitheilig und denen von
Notre-Dame in Paris ähnlich, wurden an keinem anderen
Monumente wiederholt. Fmst nachdem an dem Kapitelhause
ß) Wie dies jetzt auch die englischen Schriftsteller ziemlich all-
gemein zugeben. Vgl. Edm. Sharpe, Treatise on the rise and progress
of deeorated window tracery in England. London 1849.