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Der
frühenglische
Styl.
bei dem Mangel bedeutender Thürme, dem verticalen Ele-
ment den nöthigen Ausdruck zu geben Daher zeigt
sich denn gerade in Bezielnmg auf diesen Wichtigen Theil
ein Schwanken und Umhertappen, welches bei der son-
stigen Uebereinstimmung der Meister dieses Styls sehr
auffallend ist. Die Facade von Salisbury ist, wie schon
erwähnt, fünftheilig, dergestalt, dass der Giebel des Mittel-
schiffes und die beiden äusseren Thürmchen mit einander
correspondiren, die dazwischen gelegenen Frontmauern der
Seitenschife aber zwar die Gewölbhöhe des Mittelschiffes
erreichen, dann aber rechtwinkelig schliessen. Arcaden-
reihen überziehen, wenn auch mit abweichender Eintheilung
des lllittelschißes, die ganze Mauer. Die Facade von
Lincoln schliesst sich, jedoch mit Benutzung einer dem
älteren Bau und seinen Thürmen noch unter der Herrschaft
des normannischen Styls angefügten Vorhalle, der von
Salisbury an, nur dass der Giebel des MittelschiHes und
die Eckthinmcheil hier kleiner und die rechtwinkelig be-
gränzten Theile vorherrschend sind, auch die Arcadenreihen
durchlaufende Linien bilden. Dabei aber hat man hier die
Einförmigkeit jener ersten Facade dadurch zu vermeiden
versucht, dass man den Zugang der drei Portale mit offe-
nen, iuigefähr der Höhe der verschiedenen Schiffe entspre-
chenden Hallen versehen hat, Welche dann mit den tiefen
Schatten ihrer Höhlung die flache Mauer des ganzen Vor-
baues unterbrechen und beleben. Vielleicht gab dieser
Versuch die Anregung zu der sehr eigenthümlichen An-
lage der Facade von Peterborough. Hier begränzeil
nämlich die Wiederum seitwärts gestellten und mit spitz-
bogigen, ziemlich barock angeordneten Arcaden bedeckten
k) Die nach dem englischen Systeme angelegte Faqade der Ka-
thedrale von Rouen ist 188, die von Wells 147 FUSS breit, während
die von N. D. von Paris 136, die ven Amiens gar nur 116 Fass Breite hat.